Die Gewaltexzesse in der Berliner Silvesternacht sorgen weiterhin für Diskussionen.

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Berlin – Nach den Ausschreitungen in der Silvesternacht will die Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zu einem Gipfel gegen Jugendgewalt einladen. Das kündigte sie am Mittwochmorgen im rbb-Inforadio an. Die Einladungen sollen schnellstmöglich rausgehen, bestätigte eine Senatssprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Wann das Treffen stattfinden und wer daran teilnehmen soll, wurde nicht genannt.

33 verletzte Einsatzkräfte

In der Silvesternacht waren Einsatz- und Rettungskräfte in Berlin und anderen deutschen Städten massiv angegriffen worden. Zum Teil musste die Polizei ausrücken, um Feuerwehrleute beim Löschen von Bränden gegen Angriffe zu schützen. Allein in Berlin gab es 33 verletzte Einsatzkräfte und mehr als hundert Festnahmen.

Giffey sagte in dem Interview, die Angriffe auf Rettungskräfte und Feuerwehrleute – "diejenigen, die uns helfen und schützen" – seien inakzeptabel, zu verurteilen und konsequent zu verfolgen. "Es gibt aber keine einfache Antwort. Ein Böllerverbot alleine wird es nicht lösen." Sie glaube nicht, dass für sämtliche Böller ein Verbot auf Bundesebene durchsetzbar sein werde.

Aus ihrer Sicht sind mehrere Komponenten notwendig. "Wir haben in vielen Städten in Deutschland diese Lage. Wir müssen einerseits konsequent vorgehen gegen Straftaten, aber andererseits eben auch schauen, was muss in der Integrations-, in der Jugend-, in der Schulsozialarbeit unternommen werden."

Soziale Netzwerke spielen große Rolle

Angesprochen wurde Giffey darauf, dass es nun eine Diskussion über die familiäre Herkunft der Täter gebe und darüber, ob das nun ein Integrationsdefizit sei. Habe diese große Distanz, vielleicht auch Feindschaft den Repräsentanten des deutschen Staates gegenüber etwas mit der Herkunft der Familien zu tun?

Giffey antwortete, man habe eine massive Respektlosigkeit gesehen, eine massive Zerstörungswut und auch teilweise eine Verachtung gegenüber Staatsvertretern. Sie habe mit den Einsatzkräften der Polizei im Bezirk Neukölln gesprochen und gefragt, was der Grund sei und wie das komme. "Und die haben mir berichtet, dass auch die sozialen Medien eine große Rolle spielen. Dass eben sich gegenseitig angestachelt wird auf Tiktok" – dass diese eine Nacht jene Nacht sei, die für manche andere der 1. Mai sei, wo man einmal "die Sau rauslassen" und zeigen könne, dass man der Stärkere sei, etwa mithilfe von Schreckschusswaffen und Böllern. (APA, 4.1.2023)