Servus Nachrichten Deutschland um 19.20 Uhr, präsentiert von Isabelle Bhuiyan, David Rohde, Katja Losch und Jochen Sattler.

ServusTV / Neumayr / Christian Leopold

Das Großprojekt eines neuerlichen Anlaufs für Servus TV Deutschland hat noch Dietrich Mateschitz abgenickt, der am 22. Oktober 2022 verstorbene Red-Bull-Boss mit großem Sinn für Medien. Diesen Montag nun starten die neuen "Servus Deutschland Nachrichten" des österreichischen Red-Bull-Senders und ein neues Vorabendmagazin "Guten Abend Deutschland". Beide produziert WeltN24 aus dem Berliner Springer-Konzern.

Neuordnung nach Mateschitz' Tod

Das durchaus kostspielige Projekt täglicher Nachrichten für Deutschland und des werktäglichen, zweiteiligen Magazins "Guten Abend Deutschland" fällt in eine Zeit der Neuordnung im Red-Bull-Konzern nach dem Tod von Gründer Dietrich Mateschitz.

Mateschitz' Sohn Mark Mateschitz hat die 49 Prozent Anteile seines Vaters geerbt. Sie sind in der Distribution & Marketing GmbH geparkt. Dort wurde im Dezember recht rasch das Management getauscht. Erst sollten laut Mark Mateschitz der langjährigen Mateschitz-Wegbegleiter Volker Viechtbauer und Walter Bachinger dort die Geschäfte führen. Wenige Wochen darauf, ab Dezember, wurde Florian Hutter Geschäftsführer der Distribution & Marketing GmbH. Hutter war zuvor Manager bei Mateschitz-Beteiligungen. Die "Salzburger Nachrichten" berichteten als Erste über Hutter als neue Schlüsselfigur im Konzern.

Vorstand Mintzlaff zuständig für Großteil der Medienaktivitäten

Viele bisherige Aktivitäten, insbesondere über das Kerngeschäft mit Red Bull hinaus, sollen nun nach Mateschitz' Tod intern beäugt werden, auch die Medienaktivitäten, die im Red Bull Media House gebündelt sind. Zuständig für einen Großteil der Medienaktivitäten ist im Konzernvorstand seit Mateschitz' Tod der auch für die Red-Bull-Sportagenden zuständige RB-Leipzig-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff.

Hauptgeschäft des Red Bull Media House ist die mediale Präsenz der Red-Bull-Marke und ihrer Welt von Extrem- bis Premiumsport, Entertainment und Kultur. Der größte Teil der Einnahmen dürfte weiterhin aus dem Konzern für diese – im weiteren Sinne – mediale Marketingleistung, etwa Videoproduktion, kommen.

Bis 2015 schlüsselte das Red Bull Media House in seinen Jahresabschlüssen eigene Umsätze und sonstige Erträge (aus dem Konzern) getrennt auf. Damals kamen fast 400 Millionen Umsatz aus dem Konzern, 60 Millionen machte das Media House mit Medien-Einnahmen etwa aus Werbung und Verkaufserlösen. Mit neuen Rechnungslegungsvorschriften weist das Unternehmen die Umsätze nur noch gesamthaft aus.

Umsatzsprung von 2020 auf 2021

Im jüngsten vorliegenden Geschäftsjahr 2021 stiegen diese Gesamtumsätze des Red Bull Media House nach Jahren steten Rückgangs sprunghaft – von rund 44 Millionen Euro im Jahr 2020 auf nun 518,3 Millionen Euro. DER STANDARD bat einen Red-Bull-Sprecher am Dreikönigstag um Erklärung des Anstiegs – und ob er aus Beiträgen des Mutterkonzerns kommt. Auch diesmal kommentierte der Konzern die Geschäftszahlen auf STANDARD-Anfrage nicht.

Der Aufwand des Red Bull Media House für bezogene Leistungen stieg parallel von 325 auf 393 Millionen Euro. Das könnte an massiv zugekauften Premiumsportrechten für Servus TV liegen. Seit 2021 hat Red Bull die Formel-1-Rechte, 2021 sicherte sich der Konzern etwa auch die Rechte an der Fußballeuropameisterschaft in Deutschland 2024 für Österreich. Die Deutschland-Liverechte für die Euro 2024 haben indes Magenta und ARD, ZDF sowie RTL.

Servus TV geht Deutschland ab Montag mit Nachrichten und Talk an, es ist nicht der erste Anlauf: 2013 startete der Sender ein Morgenmagazin für Deutschland, unter anderem mit Thomas Ohrner. Das Format für Deutschland wurde um den Jahreswechsel 2014/2015 mangels Publikumsinteresse gestoppt.

Werbefenster für Deutschland mit Programm

Deutsche Privatsender machen österreichischen Medien schon seit Mitte der 1990er mit eigenen Werbefenstern für den österreichischen Markt Konkurrenz. Servus TV versucht mit seinem großteils für Österreich produzierten Programm den umgekehrten Weg – Werbezeiten in Deutschland zu vermarkten. Das neue, eigene Vorabendprogramm für Deutschland ab Montag (9. Jänner) soll dabei helfen.

Das neue Vorabendprogramm für Deutschland

Ab Montag läuft auf Servus TV Deutschland im Vorabend:

  • Um 18 Uhr ein Nachrichtenüberblick.
  • Um 18.10 Uhr folgt von Montag bis Freitag das Magazin "Guten Abend Deutschland", jeweils im Duo moderiert für jeweils eine Woche von Robert Bittig, Bettina Cramer, Max Oppel und Felicia Pochhammer.
  • Um 19.20 Uhr kommen die "Servus Deutschland Nachrichten" mit Wetterbericht und Sport-News. Es moderieren David Rohde und Jochen Sattler, neu zudem für die "Servus Nachrichten Deutschland" kommen Isabelle Bhuiyan, Katja Losch sowie Jasmine La Noutelle für das Wetter dazu.
  • Von 19.40 bis 20.15 Uhr kommt noch einmal "Guten Abend Deutschland" zurück.

(fid, 7.1.2023)