Mastodon scheint wieder zu schrumpfen.

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Das von Elon Musk ausgelöste Twitter-Chaos sorgte nicht nur für den Abgang von zahlreichen Mitarbeitenden. Kritikerinnen und Kritiker des Multimilliardärs wandten sich nach und nach von dem Service ab und verkündeten ihren Wechsel zur dezentralen Alternative Mastodon. Im November verkündete der Hauptentwickler Eugen Rochko bereits, dass die Plattform seit dem 27. Oktober 489.000 neue User gewinnen konnte.

Anfang Dezember erreichte Mastodon laut dem "Guardian" einen Spitzenwert von 2,5 Millionen aktiven Nutzerinnen und Nutzern – eine Zahl, die nun konstant zu sinken scheint. Schon in der ersten Jännerwoche habe der Dienst nur noch knapp 1,8 Millionen aktive User gehabt. Am Montag waren es noch etwa 1,5 Millionen gewesen.

Dezentral

Im Gegensatz zu Twitter ist Mastodon dezentral. Statt eines zentralen Anbieters gibt es also eine Vielzahl an Instanzen, die sowohl von Privatpersonen als auch unterschiedlichen Organisationen betrieben werden (DER STANDARD berichtete). Für User bedeutet das im Umkehrschluss jedoch, dass sie bei der Registrierung für eine dieser Instanzen entscheiden müssen. Das Problem dabei: Manche haben wegen des großen Ansturms die Registrierung geschlossen – was die Suche für manche Interessenten erschweren könnte.

"Twitter ist in seiner grundlegendsten Form einfach", kommentiert die Social-Media-Strategin Meg Coffey die Entwicklung gegenüber dem "Guardian". "Man kann eine App oder eine Website öffnen, ein paar Wörter eingeben, und fertig. Ich meine, es war eine einfache SMS-Plattform." Mastodon ist vergleichsweise kompliziert zu bedienen.

Erkennbare Sprünge

Einen Sprung an Neuanmeldungen bei Mastodon kann man laut der britischen Zeitung immer zu Zeitpunkten erkennen, an denen Musk öffentlichkeitswirksam kritisierte Änderungen bei Twitter verkündete. Angefangen bei seiner Übernahme des Chefpostens über die Entlassung tausender Mitarbeiter bis zum Rückzug von Twitter Blue oder der Sperre reichweitenstarker Journalistinnen.

Erschwerend komme für Mastodon laut Coffey hinzu, dass User bemerkt hätten, dass es nicht ganz so einfach ist, die eigene Community auf eine neue Plattform mitzunehmen: "Alle gingen hin und meldeten sich (bei Mastodon, Anm.) an und merkten, wie schwer das war. Und dann kamen sie zurück zu Twitter und sagten: 'Oh, das ist aber schwer. Vielleicht sollten wir das nicht tun.'" (red, 9.1.2023)