Das Video des Polizeieinsatzes soll in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.

Foto: AP/Jordan James

Washington – Nach einer Verkehrskontrolle durch die Polizei starb der schwarze US-Amerikaner Tyre Nichols – nun hat ein Autopsiebericht ergeben, dass der 29-Jährige starke Blutungen durch heftige Schläge erlitten hatte. Nichols' Familie, der am Montag das Video des Einsatzes gezeigt worden war, habe die Autopsie durch einen eigenen Leichenbeschauer in Auftrag gegeben, teilten die Anwälte der Familie am Mittwoch mit. Weitere Ergebnisse der Autopsie würden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Nichols war laut einem Anwalt der Familie nach der Verkehrskontrolle mehrere Minuten lang von den Einsatzkräften zusammengeschlagen worden. Er war am 7. Jänner in Memphis im Bundesstaat Tennessee von der Polizei wegen "rücksichtslosen Fahrens" angehalten worden. Den Angaben der Polizei zufolge war es dabei zu "Konfrontationen" gekommen. Nichols erlag wenige Tage später im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Fünf Polizisten angeklagt

Die Polizei von Memphis teilte am Freitag mit, fünf Polizisten wegen des Vorfalls entlassen zu haben. Sie hätten übermäßige Gewalt angewendet, seien nicht eingeschritten und hätten keine Hilfe geleistet, hieß es. Alle fünf entlassenen Polizisten waren ebenfalls schwarz. Die Männer wurden am Donnerstag wegen Mordes zweiten Grades und anderer Verbrechen angeklagt.

In den USA kommt es immer wieder zu tödlicher Gewalt durch die Polizei. Schwarze Menschen sind davon überproportional häufig betroffen. In der Vergangenheit haben derartige Übergriffe immer wieder heftige Proteste im ganzen Land ausgelöst. So führte die Ermordung des Afroamerikaners George Floyd durch den weißen Polizisten Derek Chauvin im Mai 2020 zu landesweiten Demonstrationen und teils gewaltsamen Ausschreitungen. In schwarzen Familien in den USA ist üblich, dass Eltern ihren Kindern besondere Verhaltensregeln beibringen, um deren Überlebenschancen bei einem Zusammentreffen mit der Polizei zu erhöhen. (APA, 26.1.2023)