Der Grund für den Anstieg der Teuerung ist laut Statistik Austria neuerlich die Haushaltsenergie.

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Nach zwei rückläufigen Monaten in Folge ist die Inflation in Österreich zu Jahresbeginn überraschend wieder angestiegen. Trotz der Strompreisbremse ist vor allem Haushaltsenergie dafür verantwortlich, geht aus einer Aussendung der Statistik Austria hervor. "Hintergrund ist, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Netzkosten, die nunmehr stark gestiegen sind, voraussichtlich erst ab März greifen", erklärt Behördenchef Tobias Thomas die Entwicklung. Zudem falle trotz Strompreisbremse für die Inflationsberechnung die volle Umsatzsteuer an. Die Folge: Mit 11,1 Prozent hat die Teuerung im Jänner laut einer ersten Schätzung den höchsten Stand seit 1952, also seit mehr als 70 Jahren, erreicht.

Damit wurde der höchste Stand des Vorjahres von elf Prozent im Oktober leicht übertroffen. Etliche Volkswirte hatten im Herbst erwartet, dass damit der Höhepunkt der Teuerungswelle bereits erreicht sei. Dies wurde durch den Preisschub zu Jahresanfang nun widerlegt. Gegenüber dem Vormonat Dezember stiegen die Preise um 0,8 Prozent. Zu Jahresende 2022 war die Inflation noch bei 10,2 Prozent gelegen.

Damit hat sich das allgemeine Preisniveau in Österreich für Verbraucherinnen und Konsumenten verglichen mit Jänner 2021, also innerhalb von nur zwei Jahren, um fast 16,7 Prozent erhöht. Den meisten Haushalten stehen jedoch keine entsprechenden Einkommenssteigerungen gegenüber, weshalb die Regierung mit Hilfsmaßnahmen für die Bevölkerung und Unternehmen eingegriffen hat.

Höherer CO2-Preis

Leicht angestiegen sind im Jänner die Treibstoffpreise. Zu Jahresbeginn wurde die CO2-Bepreisung in Österreich von 30 auf nunmehr 32,5 Euro je Tonne erhöht. Die Auswirkung des Anstiegs auf die Gesamtinflation dürfte allerdings vernachlässigbar sein. Als der CO2-Preis im Vorjahr eingeführt wurde, taxierte das Wifo dessen Auswirkung auf den allgemeinen Preisauftrieb mit einem zusätzlichen Anstieg um rund 0,2 Prozentpunkte.

Die Neugewichtung des Warenkorbs im Jänner hat ebenfalls nur einen geringen Einfluss auf die Inflation gehabt, da gegenüber dem Vorjahr nur wenig geändert wurde. Der Warenkorb für die Inflationsberechnung ergibt sich in Österreich aus der Konsumerhebung 2019/2020.

Tiefere Inflation in Eurozone

Im Gegensatz zu Österreich ist die Inflation in der gesamten Eurozone im Jänner auf 8,5 Prozent gesunken, das sind um 0,7 Prozentpunkte weniger als im Dezember. Die für die Europäischen Zentralbank (EZB) maßgebliche Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, verharrte im Jänner bei 5,2 Prozent.

Zuletzt verteuern sich für Haushalte auch variable Kredite empfindlich durch die Zinserhöhungen der EZB, die damit gegen die hohe Inflation in der Eurozone vorgehen will. Am Donnerstag wird die Notenbank neuerlich über das Zinsniveau entscheiden, Beobachter gehen davon aus, dass die EZB den Leitzins um weitere 50 Basispunkte von derzeit 2,5 auf künftig drei Prozent erhöhen wird. Weitere Zinsschritte dürften im Jahresverlauf folgen.

Die Schnellschätzungen der Statistik Austria basieren auf dem zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bestehenden Preisdatenbestand. Dafür liegen etwa 80 bis 90 Prozent der erhobenen Preise vor, sodass es üblicherweise nur noch zu geringen Abweichungen kommt. Endgültige Inflationsdaten für Jänner 2023 wird die Statistik Austria am 23. Februar bekanntgeben. (Alexander Hahn, 1.2.2023)