Ralf Rangnick hat bewusst in ein Wespennest gestochen. Der ÖFB-Teamchef fordert Länderspiele im Allianz-Stadion, der Heimstätte von Rapid. Der Deutsche sieht das Ernst-Happel-Stadion, in dem Österreich bisher das Gros seiner Spiele ausgetragen hat, als nicht mehr für Fußballfeste geeignet an. Die Kritik ist bekannt: Das 92 Jahre alte Oval im Prater ist renovierungsbedürftig, die Laufbahn zwischen Zuschauertribüne und Spielfeld ein Stimmungskiller.

Der ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick fordert Länderspiele im Allianz-Stadion, der Heimstätte von Rapid.
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Die Lösung der Wiener Stadionproblematik soll also in Hütteldorf liegen. Wenn es nur so einfach wäre. Für eine Zustimmung zum Neubau hat Rapid Anrainern versprochen, keine zusätzlichen Veranstaltungen zuzulassen, darunter fallen auch Konzerte. 2017 wurde eine Oper mit Plácido Domingo deshalb vorsorglich abgesagt. Das Allianz-Stadion liegt im Gegensatz zum Happel in einer Wohngegend.

Trotzdem sollten Länderspiele endlich in Hütteldorf stattfinden. Dabei handelt es sich um höchstens zwei Partien im Jahr. Was in dieser Saison kein Problem gewesen wäre, weil Rapid den Europacup verpasst hat. Anrainersorgen sollten sich also in Grenzen halten. Befürworter Rangnicks werfen ein, dass die Stadt Wien den Stadionbau mit 20 Millionen Euro gefördert hat – Steuergelder, die Auftritte des Nationalteams rechtfertigen sollten. Stadioneigentümer ist aber der Verein.

Das letzte Wort haben am Ende wohl doch der Fußballbund und Rapid. Und nicht die Anrainer. (Florian Vetter, 2.2.2023)