Bild nicht mehr verfügbar.

Bedeutet eine Viertagewoche automatisch kürzere Arbeitszeiten und mehr Erholung? Nicht unbedingt.

Foto: Getty Images

Die Viertagewoche ist für viele Beschäftigte zum Synonym der idealen Arbeitswelt geworden – ein Tag mehr Zeit für Erholung, Familie und Freunde. Um diesem Wunsch zu entsprechen, testen nun immer mehr Unternehmen das neue Arbeitsmodell. Zuletzt berichtete der Motorradhersteller KTM von seinem Pilotversuch: Vier Monate lange wurde im oberösterreichischen Mattighofen einen Tag pro Woche weniger gearbeitet.

Der Preis des verlängerten Wochenendes waren allerdings verlängerte Arbeitstage. Statt wie gewohnt von 6 bis 14 Uhr und 14 bis 22 Uhr an fünf Tagen die Woche wurde in einem Vier-Tage-Rad mit Schichten zwischen 4 bis 24 Uhr gearbeitet. Auf Dauer habe das zu einer Mehrbelastung der Beschäftigten geführt. Weniger Wochenstunden bei gleichem Gehalt – diese Formel wird in der Praxis selten ausprobiert.

Vielfach belegt

Dabei konnten schon einige Pilotprojekte rund um den Globus – von Neuseeland bis Großbritannien – die Vorteile einer tatsächlich verkürzten Arbeitswoche aufzeigen. Die Viertagewoche hatte dabei nicht nur positive Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden der Beschäftigten, sondern konnte auch dazu beigetragen, die Arbeitsleistung anzukurbeln. Der öffentliche Diskurs rund um den KTM-Pilotversuch macht zudem deutlich, dass für viele Beschäftigte ohnehin nur eine Arbeitszeitreduktion auch eine "echte" Viertagewoche bedeutet.

Weniger Wochenarbeitsstunden könne man sich angesichts des Fachkräftemangels nicht leisten, hieß es bei KTM. Das ist zu kurz gedacht. Denn eine Viertagewoche, die tatsächlich mehr Freizeit lässt, hilft geplagten Unternehmen, mehr qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen. Wenn sich das Management das nicht traut, bleibt von dem revolutionären Gedanken einer Viertagewoche nur ein leeres Versprechen übrig. (Anika Dang, 12.2.2023)