Jewgeni Prigoschin steckt hinter der Södnergruppe "Wagner" und der "Internet Research Agency" in St. Petersburg.

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Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner hat erstmals die Gründung einer berüchtigten "Trollfabrik" eingeräumt. Er habe die Internet Research Agency in St. Petersburg "erschaffen und lange Zeit geleitet", erklärte Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin am Dienstag im Onlinedienst Telegram. Aufgabe der Agentur sei es gewesen, Russland vor der "aggressiven Propaganda der antirussischen Thesen des Westens" zu schützen.

Das Eingeständnis von Prigoschin war eine Reaktion auf Recherchen von DER STANDARD und vielen internationalen Partnern wie DER SPIEGEL, die am Dienstag öffentlich gemacht wurden. Das Projekt Storykillers erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die weltweite Desinformationsindustrie – vom US-Präsidentschaftswahlkampf über die Corona-Pandemie bis hin zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Trolle und Desinformation

Als Trolle werden Internetnutzer bezeichnet, die bewusst Online-Diskussionen stören und die Atmosphäre in Chatrooms vergiften. Der Internet Research Agency werden Desinformationskampagnen im Netz und die Einmischung in die US-Präsidentschaftswahl 2016 vorgeworfen.

Die "Trollfabrik" setzt dafür insbesondere gefälschte Konten in Online-Netzwerken ein. Die USA hatten 2018 gegen mehrere mutmaßliche Mitarbeiter der Internet Research Agency Sanktionen verhängt. (APA, red, 14.2.23)