"Es gibt Witze, die die Leute vor zehn Jahren gemacht hätten, ohne an sie einen Gedanken zu verschwenden." Paul Rudd, der ewige Schelm...

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... mimt diesmal einen etwas düstereren "Ant-Man"

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Zum erfolgreichsten Kinofranchise der Filmgeschichte, dem Marvel Cinematic Universe (MCU), stieß Ant-Man erstmals 2015. Anfangs noch ein Kleinganove und eine komische Nebenfigur, wurde er zu einem der wichtigsten Marvel-Superhelden. Seine subatomare Technik erlaubte es den Avengers, durch die Zeit zu reisen und vergangene Fehler auszubügeln. Daher passt es auch gut, dass nicht der neue Captain America oder Thor die fünfte Phase des MCU eröffnet, sondern der Mann im Ameisenanzug.

Was macht jedoch ein Superheld an seinem Karrierehöhepunkt? Ein Gespräch mit US-Schauspieler Paul Rudd, der im inzwischen dritten "Ant-Man"-Film erneut den ehemaligen Sträfling Scott Lang spielt, welcher dank Technologie auf Ameisengröße zusammenschrumpfen kann.


STANDARD: Worin liegt nach drei Filmen die Identität der "Ant-Man"-Reihe?

Rudd: Es geht in diesen Filmen um Eltern und Kinder und um den Versuch, sich gegenseitig zu unterstützen und einander zu verstehen. Marvel-Filme sind auch Familienfilme. Wir wollten diese Identität beibehalten, aber in ein größeres Universum versetzen. Es ist der Auftakt zu Phase fünf des MCU. Ein neuer Bösewicht wird eingeführt, wir versuchen, neue Erfahrungen zu sammeln. Aber im Kern geht es um die sich entwickelnde Vater-Tochter-Beziehung zwischen Scott Lang und Cassie.

STANDARD: Mit "Ant-Man and the Wasp: Quantumania" leiten Sie die fünfte Phase des MCU ein. Der Film ist auch düsterer im Ton als seine Vorgänger. Wie stehen Sie dazu?

Rudd: Ich habe mich darüber gefreut. Ich hoffe aber auch, dass wir in der Lage waren, das einzufangen, was bei den ersten beiden Ant-Man -Filmen funktioniert hat. Sie unterscheiden sich mit ihrem kleineren Format vom Rest des MCU. Jetzt konnten wir dieses Kleinformat mit einem neuen, größeren Stil verbinden. Das war aufregend.

STANDARD: Die Helden verbringen die meiste Zeit im subatomaren Raum, dem Quantenreich. Sie mussten vermehrt mit Spezialeffekten und Greenscreen arbeiten.

Rudd: Wenn man sich mit seinem Gegenüber unterhält, ist der Hintergrund erst einmal egal. Man agiert so, wie man es sonst auch tun würde. Aber es war seltsam zu wissen, dass danach alles anders aussehen wird. Es gab auch Tage, an denen wir vor einer großen Leinwand gedreht haben, auf die das Quantenreich projiziert wurde. Es sah aus, als befänden wir uns in einer seltsamen Landschaft. Das hat bei den Szenen geholfen.

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STANDARD: Bei den ersten beiden "Ant-Man"-Filmen haben Sie als Drehbuchautor mitgewirkt. Haben Sie auch inhaltlich zum dritten Film beigetragen?

Rudd: Ich wusste nur, dass er im Quantenreich angesiedelt sein würde, aber das Einzige, was ich diesmal beigetragen habe, waren spontane Eingebungen. Wenn mir ein Witz einfiel oder eine Idee, wie man den Dialog zwischen Vater und Tochter verfeinern könnte. Dinge, die Scott Lang sagen würde. Inzwischen kenne ich die Figur schon ziemlich gut.

STANDARD: Wenn wir schon über Witze reden: Sie hatten Ihren Durchbruch 1995 in der Highschool-Komödie "Clueless" und haben seither in zahlreichen Komödien mitgewirkt. Wie hat sich das Genre über die Jahre verändert?

Rudd: Es gibt Witze, die die Leute noch vor zehn Jahren gemacht hätten, ohne darüber nachzudenken. Inzwischen tun sie das nicht mehr. Komödien entwickeln und verändern sich, so wie die Sensibilitäten. Aber lustig ist lustig. Ich mag Humor, für ihn muss man riskieren. Manche Dinge funktionieren, manche nicht. Manchmal werden die Leute sich angegriffen fühlen, manchmal aber auch nicht.

STANDARD: Suchen Sie als Schauspieler noch neue Herausforderungen?

Rudd: Ich interessiere mich für viele verschiedene Genres und würde gerne etwas Neues ausprobieren. Die Leute waren zunächst schockiert, als sie erfuhren, dass ich einen Superhelden spielen sollte. Aber es hat Spaß gemacht.

STANDARD: Eine Fan-Frage, die Sie seit "Ant-Man and the Wasp" verfolgt, ist, warum Ant-Man nicht den letzten Bösewicht Thanos erledigt hat, indem er ihm im geschrumpften Zustand in sein Hinterteil geflogen ist, um sich dort wieder auf Normalgröße aufzublähen.

Russ: Ich denke immer noch, dass das eine berechtigte Frage war und eine Möglichkeit, Thanos zu besiegen. Aber er hatte diese magischen Steine auf seinem Handschuh, also wer weiß, wozu er sonst noch fähig gewesen wäre. Aber irgendwann habe ich mich gefragt: Warum in den Hintern? Und nicht ins Ohr? (Susanne Gottlieb, 17.2.2023)