Geht es nach Meta, wird man AR-Brillen in Zukunft kaum noch absetzen: Sie sollen Smartphones ablösen.

Foto: Meta

Trotz einer Reihe von Einsparungen und tausenden Jobs, die weltweit wackeln, hält die Facebook-Muttergesellschaft Meta an ihren Zukunftsplänen fest. Im Zuge einer internen Mitarbeiter-Präsentation sickerte durch, dass Meta bereits eine Roadmap für Augmented- und Virtual-Reality-Hardware hat, die bis 2027 reicht. Am Ende dieses Plans steht ein Headset, das herkömmliche Smartphones ablösen soll.

Es ist eine kühne Vision, die Meta in den Raum stellt. Im Jahr 2027 soll es keine Smartphones mehr geben. Stattdessen werde man Augmented-Reality-Brillen tragen, die unter anderem hoch aufgelöste Avatare und Objekte in die reale Welt projizieren können. Bedient werden sollen sie über ein Band oder eine Smartwatch, die über eine neuronale Schnittstelle mit den Nutzerinnen und Nutzern verbunden ist.

Wie "The Verge" berichtet, ist die Smartwatch für Alex Himel, Vizepräsident für Augmented Reality, anfangs noch kein fester Bestandteil im AR-Konzept. In der Präsentation an tausende Mitarbeiter sagte er, dass es sich um ein optionales Upgrade von einem gekoppelten neuronalen Band handeln werde, das mit der Brille geliefert wird. Metas Social-Media-Apps wie Whatsapp sowie Gesundheits- und Fitnessfunktionen werden in jedem Fall integriert sein.

Dollarzeichen in den Augen

Unter dem Codenamen "Orion" soll Meta bereits seit acht Jahren an der ersten echten AR-Brille arbeiten. Eine "interne Markteinführung" unter Mitarbeitern ist bereits nächstes Jahr geplant, für die Öffentlichkeit werde die Brille erst drei Jahre später verfügbar sein.

Geht der Plan von Meta auf, glaubt Himel an ein Potenzial von fast zwei Milliarden Brillen und hunderten Millionen von Smartwatches, die jedes Jahr verkauft werden. "Wenn wir ein großartiges Produkt zu einem großartigen Preis mit dem richtigen Wert in die Regale stellen können, glauben wir, dass wir in diese Upgrade-Zyklen einsteigen und ein großes Wachstum unserer Geräte haben können", sagte er. "Es liegt an uns, zu liefern."

Himel betonte in der Präsentation auch, dass eine Kombination aus virtuellen Gütern, Add-ons und AR-Werbung einen höheren Umsatz pro Nutzer erzielen könnte als dies bislang bei Social Media der Fall sei.

Nächster Halt: Meta Quest 3

Doch das ist alles selbst für Meta eine noch recht weit entfernte und vage formulierte Zukunftsmusik. Über mehrere Versionen von AR- und VR-Geräten soll sich das Unternehmen an diese Vision erst annähern. Den Anfang machen handfestere Hardware-Veröffentlichungen: Neben einer zweiten Generation der kamerabestückten smarten Brille soll im Herbst das VR-Headset Meta Quest 3 erscheinen. Laut Mark Rabkin, Vizepräsident für VR bei Meta, soll die VR-Brille doppelt so dünn, dafür aber doppelt so leistungsstark sein wie ihr Vorgänger.

Die Vorteile der neuen Hardware will man mit 41 neuen Apps und Spielen unterstreichen, darunter auch zahlreiche Mixed-Reality-Erlebnisse. Diese Erlebnisse sollen es auch sein, die Quest 3 vom Vorgänger klar unterscheiden. "Man kann mühelos durch sein Haus gehen und weiß, dass man perfekt sehen kann. Sie können Dinge auf Ihrem Schreibtisch platzieren. Sie können Ihren Kaffee mitnehmen. Man kann viel länger drin bleiben", sagte Rabkin.

Überzeugen müsse man potenzielle Kundschaft – und das dürfte schwieriger sein – auch davon, "ein bisschen mehr" Geld dafür zu bezahlen als bei der Quest 2. Das aktuelle Gerät kostet derzeit rund 450 Euro. Keine Erwähnung in der Präsentation fand überraschenderweise ein direkter Nachfolger zur Meta Quest Pro, die erst vor kurzem vorgestellt worden ist.

Unter Zugzwang

Generell ließ die Präsentation durchblicken, dass Meta selbst bei Quest, dem größten VR-Erfolg des Unternehmens, ein wenig nervös wirkt. Derzeit habe man Schwierigkeiten, neue Kunden zu binden, weil sich Quest 2 bereits im dritten Jahr befinde und neu dazugekommene Benutzer nicht mehr so begeistert und engagiert seien wie Early Adopter. Rabkin versuchte die Mitarbeiter offenbar darauf einzuschwören, die Plattform einfacher und dynamischer zu gestalten.

"Wir müssen bei Wachstum, Kundenbindung und Wiederbelebung besser werden", sagte er. "Wir müssen besser im sozialen Bereich werden und diese Dinge zuverlässiger und intuitiver gestalten, damit sich die Leute darauf verlassen können." Meta hat sich in den letzten Jahren zwar einen Vorsprung im Bereich von AR- und VR-Hardware erarbeitet – große Unternehmen wie Apple, Google und Snap lauern allerdings im Windschatten und haben vor, in näherer Zukunft ähnliche Erlebnisse anbieten zu wollen. (bbr, 2.3.2023)