FPÖ-Parteichef Herbert Kickl anlässlich des politischen Aschermittwochs der FPÖ.

Foto: APA/MANFRED FESL

(Festsaal in der Parteizentrale der Freiheitlichen Partei Österreichs, bis auf den letzten Platz gefüllt mit Parteimitgliedern. Licht auf eine Funktionärin und einen Funktionär in der dritten Reihe.)

FUNKTIONÄRIN (fiebernd): Ach, ich bin so aufgeregt. Er ist ein so fantastischer Rhetoriker. Diese Aschermittwochrede letztens, ein Traum. Ich hätte ihm bis zum Ostersonntag zuhören können.

FUNKTIONÄR: Na, hoffentlich wirst du nicht enttäuscht, weil … Ich weiß nicht ... Irgendwie ist er nicht mehr derselbe, seit –

FUNKTIONÄRIN: Still! Er kommt!

(Der Parteivorsitzende Kickl betritt den Saal und tritt ans Rednerpult. Tosender Applaus.)

KICKL (freundlich lächelnd): Kameraden, lasst euch sagen, / ihr sollt mit allen euch vertragen, / nicht immer alles hintertreiben, / tolerant sein, ehrlich bleiben. / Zu oft schon sind wir angeeckt. / Zeigen wir doch mehr Respekt, / auch für unsre Konkurrenten / wie den Bundespräsidenten / und für Grüne und für Rote. / Das erste unserer Gebote / soll lauten: Jeder Mensch ist gleich. / Beherzigt dies, ich bitte euch. / Macht endlich Schluss mit eurem Schimpfen, / lasst, wenn möglich, euch auch impfen, / und schenkt mir nun Applaus, Gejohle, / wenn ich nochmals wiederhole: / Jeder Mensch ist gleich viel wert! / Danke, dass ihr zugehört. (Er verlässt, immer noch freundlich lächelnd, das Rednerpult und den Saal.

Lastendes Schweigen.)

FUNKTIONÄRIN (perplex): Was bitte war das?

FUNKTIONÄR: Ich hab’s dir ja gesagt … Seit ihm jemand dieses Buch geschickt hat, ist er nicht mehr derselbe.

FUNKTIONÄRIN: Was für ein Buch?

FUNKTIONÄR: "Der Fluch der Mumie".

(Vorhang)
(Antonio Fian, 3.3.2023)