Ubisoft schließt Filialen im Vertriebsnetz.

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Der Spielepublisher Ubisoft aus Frankreich möchte schlanker werden, deshalb werden nun Niederlassungen in Europa geschlossen. Den Anfang macht die für die Beneluxstaaten zuständige Filiale in Utrecht. Diese wird bereits mit dem 1. April 2023 den Betrieb einstellen. Der Vertrieb ist für die Verteilung der physischen Ubisoft-Produkte verantwortlich. Diese Aufgabe soll in Zukunft ein nicht näher genannter externer Dienstleister übernehmen, wie aus einer internen E-Mail hervorgeht, die im Fachforum "Resetera" kursiert.

Ubisoft machte dafür den Rückgang des Verkaufsvolumens physischer Spiele zugunsten digitaler Verkäufe verantwortlich. Wie ein Ubisoft-Sprecher später gegenüber der Website NME bestätigte, arbeite man an einer "strategischen Neuorganisation" der Niederlassungen in Europa.

Welche Länder konkret betroffen sind, ist unklar. Ubisoft beschäftigt weltweit rund 21.000 Mitarbeitende in über 45 Studios. Die Österreich-Niederlassung des Publishers wurde bereits im Jahr 2017 geschlossen. Der Heimmarkt wird nun von Deutschland aus mitbetreut, wo Ubisoft rund 1.000 Angestellte beschäftigt.

Ubisoft hatte aufgrund mehrerer finanzieller Misserfolge einen Sparkurs ausgerufen. Der aktuelle Geschäftsbericht zeigt allerdings wieder einen Aufwärtstrend von 16 Prozent, was die Verkäufe angeht.

Arbeitsinspektorat geht Burnout-Fällen nach

Ubisoft geriet nicht nur wegen sinkender Umsätze in die Schlagzeilen, immer wieder wird dem Publisher vorgeworfen, ein toxisches Arbeitsumfeld zu dulden. So startete das örtliche Arbeitsinspektorat in Montpellier Ende Februar Ermittlungen gegen die örtliche Ubisoft-Niederlassung, weil dort auffällig viele Angestellte wegen Burnouts krankgeschrieben sind. Demnach sollen von 350 Mitarbeitenden mehrere Dutzend unter Burnout leiden. Ubisoft erklärte auf Anfrage von "Kotaku", dass die Belegschaft in Montpellier derzeit von externen Beratern dabei unterstützt werde, ein besseres Betriebsklima zu schaffen. Den genannten Problemen wurde nicht widersprochen.

Ubisoft Montpellier arbeitet seit 2007 an "Beyond Good and Evil 2". Der Studioboss wurde 2019 abgezogen, weil sich Mitarbeitende über seinen "toxischen" Führungsstil beklagt hatten. (pez, 7.3.2023)