Jetzt steht das Verhandlungsgeschick der Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern auf dem Prüfstand.

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Wien – Die Gewerkschaften haben in den am Mittwoch gestarteten Kollektivverhandlungen der Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) um 12,9 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefordert. Die für die Verhandlung relevante durchschnittliche Inflationsrate von März 2022 bis Februar 2023 betrage 9,5 Prozent, das Wirtschaftswachstum habe sich im Vorjahr auf fünf Prozent belaufen, verlauteten die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA in einer Aussendung.

"Wir wollen einen ordentlichen Reallohnzuwachs erreichen und die Einkommen wegen der anhaltenden Teuerungswelle nachhaltig erhöhen. 12,9 Prozent mehr Lohn und Gehalt sind angesichts der sehr guten wirtschaftlichen Ergebnisse eine faire Forderung", so die Chefverhandler der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). "Die vergangenen beiden Jahre waren schließlich gekennzeichnet durch ein starkes Wachstum der Branche – sowohl was den Umsatz und die Investitionen als auch die Anzahl der Beschäftigten betrifft." Die Auftragslage sei ausgezeichnet gewesen, die Produktivität deutlich gestiegen und Dividenden seien ausgeschüttet worden.

Dauerhaften Erhöhungen, mehr Urlaubstage, 36-Stunden-Woche

Eine dauerhafte Erhöhungen der Löhne und Gehälter sowie Lehrlingseinkommen hätten heuer Priorität. Einmalzahlungen könnten nur eine "mögliche Komponente" sein.

Weitere Forderungen in dieser Kollektivvertragsrunde sind laut der Aussendung unter anderem die Einführung von zusätzlichen Urlaubstagen, abhängig von der Dauer des Arbeitsverhältnisses. Konkret soll es künftig jeweils einen zusätzlichen Urlaubstag nach fünf, zehn, 15 und 20 Jahren geben. Im Bereich der Schichtarbeit soll die wöchentliche Arbeitszeit auf 36 Wochenstunden verkürzt werden.

Zudem fordern die Gewerkschaften neuerlich einen leichteren Zugang der Beschäftigten zur Freizeitoption, bei der die Ist-Erhöhung dauerhaft in zusätzliche Freizeit umgewandelt werden kann. Bisher kann das Unternehmen diese Umwandlung ohne Begründung ablehnen, daher soll es künftig einen Rechtsanspruch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geben.

Aktuell beträgt der niedrigste Einstiegslohn in der EEI 2.037 Euro brutto im Monat. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 31. März statt. Der neue Kollektivvertrag mit höheren Löhnen und Gehältern soll mit 1. Mai gelten. (APA, 8.3.2023)