Auch in die Überarbeitung des FH-Finanzierungs- und -Entwicklungsplans waren die Fachhochschulen nicht eingebunden.

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Der Frust über den ersten Entwurf des FH-Finanzierungs- und -Entwicklungsplans für die Leistungsperiode 2023/24 bis 2025/26 war bei den Fachhochschulen groß. Kein weiterer Ausbau der Studienplätze, keine ausreichende Erhöhung der Fördersätze der bundesfinanzierten Studienplätze und das Fehlen jeglicher innovativer, zukunftsgerichteter Maßnahme bei Forschung oder Lehre waren nur einige der Kritikpunkte. Die Fachhochschulen wiesen den Entwicklungsplan in ihrer Gesamtheit zurück.

Am Dienstag stellte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) den überarbeiteten Plan vor. Neu darin ist, dass es nun doch zu einem Ausbau der Studienplätze kommen soll. Bis zum Studienjahr 2025/26 sollen jährlich 350 neue Studienplätze in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit entstehen. Darüber hinaus werden jährlich 14 Millionen Euro als Sondermittel für spezifische Projekte zur Stärkung von Kooperation und Innovation zur Verfügung gestellt, um Vorhaben im Bereich der European University oder Kooperationen der Fachhochschulen mit Unternehmen und anderen Hochschulen umsetzen zu können, sagt Polaschek.

Genaues Monitoring

Außerdem sieht der FH-Plan ein neues Monitoring der Studienplätze vor. Denn 39 Prozent der insgesamt 529 Studiengänge waren nicht voll ausgelastet, ergänzt Polaschek. Umgerechnet auf die 25.834 vorhandenen Studienplätze bedeutet das, dass 3.669 Plätze nicht besetzt waren, davon waren 1.690 bundesfinanzierte Studienplätze betroffen. Künftig sollen bundesfinanzierte Studienplätze, die aufgrund mangelnder Nachfrage unbesetzt bleiben, einem Monitoring unterzogen und vom Bund neu ausgeschrieben und vergeben werden.

Keine Änderung im Vergleich zum ersten Entwurf gibt es bei der Erhöhung der Fördersätze. Mit 1. Jänner wurden diese um zehn Prozent erhöht, ab 1. Oktober 2024 gibt es eine Erhöhung um 4,5 Prozent.

Die Kritik vonseiten des FH-Sektors ist damit aber nicht kleiner geworden. "Die erste Version war ja noch mutig im Vergleich zur jetzigen", kommentiert Kurt Koleznik, Generalsekretär der Fachhochschulkonferenz (FHK), den überarbeiteten Finanzierungs- und Entwicklungsplan. Die Erhöhung der Fördersätze sei viel zu gering und komme viel zu spät. Außerdem sei man, so wie bereits beim ersten Entwurf, in den Prozess nicht eingebunden gewesen. Befürchtet werde, dass sich der Studienplatzausbau aus den nicht besetzen Studienplätzen speist. "Die 14 Millionen Sonderförderung im Jahr sind gut", sagt Koleznik, es sei aber auch hier zu befürchten, dass damit auch bereits bestehende Kooperationen finanziert werden. (Gudrun Ostermann, 21.3.2023)