Wenn es nach Entwickler OpenAI geht, sollen Plug-ins künftig die "Augen und Ohren" für ChatGPT sein.

Dieses Bild wurde durch die KI Midjourney mit dem Prompt "Illustration of a robot learning how to use the internet, sitting at a desk, --ar 16:9" generiert.

Foto: Midjourney/Benjamin Brandtner

Je öfter man ChatGPT verwendet, desto schneller stößt man an die Grenzen des Chatbots. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Einschränkung des Tools, dass es seine Informationen nur aus Trainingsdaten beziehen kann, die mit dem Jahr 2021 enden. Um dieses Problem zu lösen, stellt Entwickler OpenAI nun die Unterstützung von Plug-ins in Aussicht. Sie verleihen dem Chatbot "Augen und Ohren", wie das Unternehmen in einem aktuellen Blogeintrag verspricht.

Konkret bedeutet das, dass diese Plug-ins nicht nur eine generelle Echtzeitsuche im Internet ermöglichen, sondern auch direkte Anbindung an spezifische Websites ermöglichen. OpenAI nennt in diesem Zusammenhang bereits elf konkrete Beispiele, darunter Plug-ins für Expedia, Klarna Shopping, Wolfram, Zapier oder OpenTable. Daneben diesen Möglichkeiten will der Entwickler auch ein Plug-in zur Verfügung stellen, das Programmiercode interpretieren kann.

Alltagstauglichere Resultate

In einem Demovideo des Blogeintrags wird gezeigt, wie jemand mit dem Chatbot nach einem Kochrezept sucht und mittels Plug-in dann die notwendigen Zutaten direkt online, in dem Fall über Instacart, bestellen kann. ChatGPT ist also in der Lage, die Zutatenliste zu erstellen und automatisch den Warenkorb des Einkaufsdienstes zu befüllen. Anschließend wird der Nutzer auf die Website weitergeleitet, um die Bestellung abschließen zu können.

Die neuen Internet-Skills von ChatGPT werden mit einer aktuellen Aufgabe zur Filmbranche demonstriert. Ein User fragt exemplarisch nach den Einspielergebnissen der diesjährigen Oscar-Preisträger im Vergleich zu kürzlich veröffentlichten Filmen. Nach kurzer Zeit spuckt der Chatbot die Antwort aus und gibt auch noch die Quellen an, die er dafür herangezogen hat.

Vorerst nur begrenzter Zutritt

Anfang werde OpenAI den Plug-in-Zugang nur für "eine kleine Gruppe von Nutzern" einführen, deren Auswahl sich das Unternehmen mittels Warteliste vorbehält. Das liegt daran, dass man in den kommenden Monaten aus dem Einsatz lernen und entsprechende Sicherheitssysteme weiter verbessern möchte. Entwicklern, die Modelle von OpenAI verwenden, soll langfristig die Möglichkeit gegeben werden, über ChatGPT hinaus Plug-ins in ihre eigenen Anwendungen zu integrieren.

Natürlich wirft die Aussicht auf diesen erweiterten "Horizont" auch eine Menge an Unklarheiten auf, die vor allem sicherheitstechnischer Natur sind. Denn wenn ChatGPT "Aktionen im Namen des Benutzers durchführen" kann, wie es heißt, dann besteht unter anderem auch die Gefahr einer gewissen Verselbstständigung, die daraus resultieren könnte. Inwieweit Transparenz und Kontrolle bei komplexeren Aktionen gewährleistet werden können, wird bei OpenAI offenbar erst mit Vorsicht evaluiert. Könnten diese Sicherheitsbedenken geklärt werden, wäre das Update des Chatbots zweifelsohne ein gewaltiger Schritt nach vorne. (bbr, 24.03.2023)