Die Geschichte des Wiener Verlags Freytag & Berndt geht bis ins Jahr 1770 zurück.

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Die Geschichte des Wiener Verlags geht bis ins Jahr 1770 zurück. Kaum ein anderer pflegte die Kunst der Kartografie konsequenter. Freytag & Berndt ist in Europa seit Generationen Anlaufstelle für Weltenbummler und Wanderer. Seit immer mehr Menschen digital Orientierung suchen und die Papierpreise hoch sind, kämpft der Traditionsbetrieb jedoch mit knapper Liquidität und setzte den Sparstift an.

Wie berichtet, prüft Mehrheitseigentümer Paul Swarovski alle Optionen. Nun kristallisiert sich ein konkreter Kaufinteressent heraus. Das Schweizer Medienhaus Star Troopers habe Freytag & Berndt im Visier, erfuhr DER STANDARD aus Branchenkreisen. Sein Ziel seien mehr als 75 Prozent der Anteile.

"Keine Verkaufsgespräche"

Derzeit hält Swarovski rund 58 Prozent an dem Wiener Fachverlag. Der Akademie der Wissenschaften gehören knapp 32 Prozent. Dem Vernehmen nach ist eine Due Diligence im Gange. Freytag-&-Berndt-Geschäftsführer Carl Rauch weist Verkaufsgespräche aber entschieden zurück.

Die unter österreichischer Führung in St. Moritz gegründete Star Troopers AG zählt nach eigener Angabe 32 Beteiligungen in sechs Ländern. Verwaltungspräsident ist der österreichische Medienmanager Markus Posset.

Auf dem Prüfstand

Posset will eine geplante Übernahme auf Anfrage nicht kommentieren. Nur so viel: Man sei an Unternehmen der österreichischen Medienbranche sehr interessiert. Swarovski selbst, dem mögliche neue führende Funktionen im Kristallkonzern nachgesagt werden, war für keine Stellungnahme erreichbar.

Die Marktlage sei während der Pandemie schwierig gewesen, heißt es von der Akademie der Wissenschaften. Mittlerweile sehe die Situation infolge von Restrukturierungen günstiger aus. "Derzeit bewertet die Akademie die Lage des Verlags." Entscheidungen zum weiteren Vorgehen seien jedoch noch nicht gefallen.

Freytag & Berndt hat zuletzt Filialen in Deutschland geschlossen. In Wien mussten Kartografen gehen. Das AMS bot Ersatzarbeitsplätze an. (Verena Kainrath, 31.3.2023)