Üblicherweise kennt man Friedrich Merz mit Anzug und Krawatte. In der Osterwoche zog er sich den Spitalskittel über.

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In der politisch traditionell ruhigen Osterwoche lag Friedrich Merz nicht nur gemütlich mit einem Buch auf dem Sofa. Vielmehr stand der CDU-Chef einmal recht früh auf, um sich im Klinikum Hochsauerland in Arnsberg im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen einzufinden. Dort begann er um 5.45 Uhr seinen Dienst. In blauer Klinikkleidung begleitete er das Team der Intensivstation und war durchaus auch tätig. " Verbandsmaterial anreichen, Unterstützung bei der Umlagerung von Patienten, Unterstützung bei der Vorbereitung und Verabreichung von Medikamenten und vieles mehr: Friedrich Merz legte, wo immer möglich, auch selbst Hand an", heißt es in einer Mitteilung der Klinik.

Natürlich gab es auch ein paar schöne Fotos. Eines davon zeigt Merz im Gespräch mit Tanja Keggenhoff, Pflegeauszubildende im zweiten Lehrjahr. Dieses Bild hat die Fantasie vieler Twitter-Nutzer angeregt und Merz viel Spott beschert. Er ist ja bekannt, dass er gelegentlich im Privatflieger reist (etwa zur Hochzeit von FDP-Finanzminister Christian Lindner auf Sylt) und wohlhabend ist. Er selbst hat einmal erklärt, er gehöre zur "gehobenen Mittelschicht", aber 2018 auch von einem Jahreseinkommen von einer Million Euro brutto gesprochen.

Daran wurde auf Twitter erinnert. "Also ich würde mich zur gehobenen Mittelschicht zählen …", wird Merz in einem Beitrag in den Mund gelegt. Antwort der jungen Frau: "Herr Merz, Sie müssen jetzt zurück in die psychiatrische Station."

Andere formulierten für Merz Fragen an die Pflegekraft: "Was fahren Sie eigentlich für einen Dienstwagen, wenn ich fragen darf?" Und: "Wer kümmert sich dann um Ihr Aktiendepot, wenn Sie tagsüber schlafen und nachts arbeiten?" Einmal will er (angeblich) zum Gehalt wissen: "2.300 netto?! Pro Tag oder pro Woche?" Einen vermeintlichen Tipp hat der CDU-Chef auch: "Doppelschicht? Da kann man ja gleich hier pennen und die Miete sparen. Schon mal darüber nachgedacht?"

Auch auf Merz‘ Reisen im Privatflieger wird Bezug genommen. "Was soll das heißen, mein Heli blockiert den Landeplatz?", fragt er einmal.

Zum Schluss verabschiedet sich Merz mit den Worten "Freunde, es war nett mit Euch – aber der Parkschein vom Privatjet ist nur für 60 Minuten gelöst".

Merz selbst erklärte, er habe mit dem Besuch ein "Versprechen" eingelöst. Er war von Pflegeschülerin Keggenhoff im Herbst eingeladen worden, sich doch einmal selbst über die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu informieren. (Birgit Baumann aus Berlin, 11.4.2023)