Franz von Bayern stellte nach 43 Jahren seinen Lebensgefährten vor: Thomas Greinwald.

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Das Auditorium war höchst interessiert. Immer wieder bekam Franz von Bayern, der Chef des Hauses Wittelsbach, an der Münchner Universität diese Woche Applaus.

Den meisten Beifall gab es allerdings nicht für die Memoiren, die der 89-Jährige dort vorstellte, sondern für jenen Moment, als der Herzog den Juristen Thomas Greinwald auf die Bühne bat.

Die meisten wussten, wer er ist. Und doch war es eine Premiere. Nach 43 Jahren präsentierte Franz von Bayern Greinwald erstmals öffentlich als seinen Partner.

"Thomas, ich bin froh, dass du heroben bist", sagte der Herzog. Seine Beweggründe hatte der fast Neunzigjährige in einem Interview mit der Münchner Abendzeitung so beschrieben: "Dann war die Zeit (...) da, und es hat kein Versteckspiel mehr gebraucht."

Den Thron verloren, aber die Liebe gefunden – so ähnlich ließe sich die Geschichte des deutschen Adeligen in einem bunten Klatschblatt beschreiben. Ein bisschen stimmt es ja auch. Denn gäbe es in Bayern noch eine Monarchie, dann wäre Franz von Bayern Regent.

"G'heult wird ned"

Dass es nicht so gekommen ist, bedauert er nicht. Nur im äußersten Notfall, hat er einmal gemeint, würde seine Familie zur Verfügung stehen. In diese Familie wurde er im Juli 1933 als Franz Bonaventura Adalbert Maria Herzog von Bayern geboren.

Da sein Vater die Nazis ablehnte, kam die Familie in die Konzentrationslager Sachsenhausen und Flossenbürg. "G'heult wird net", habe der Vater in den schwierigsten Momenten gemahnt, daran erinnert sich Franz von Bayern noch heute. Und dass er neben Leichenbergen spielte. Die Krippe mit dem Jesus aus Brotkrumen, die seine Mutter bastelte, besitzt er immer noch.

Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Betriebswirtschaftslehre in München und Zürich. Doch mehr als Zahlen begeistert ihn Kunst, zu der ihn die Zeichnungen von Alfred Kubin gebracht haben. Der Herzog sammelt nicht nur selbst, sondern engagiert sich in wichtigen bayerischen Gremien zur Kunstförderung.

Seit dem Tod seines Vaters im Jahr 1996 ist Franz von Bayern der Chef des Hauses Wittelsbach. Er lebt zurückgezogen in einem Trakt des Nymphenburger Schlosses in München.

Seinem langjährigen Lebensgefährten dankt er auch in seinen Memoiren. Dort schreibt er: "Gerade in meiner Situation ist es wichtig, jemanden zu haben, der einem auch unbequeme Wahrheiten sagt." (Birgit Baumann, 21.4.2023)