Im Gastblog schreibt Rudolf Schwarz über einen Vortrag des Wissenschafters Harald Lesch, in dem dieser die Folgen des Klimawandels skizziert.

Zuletzt schrieb ich hier: In Europa könnte es schon der nächste Sommer sein, der uns zur Besinnung bringt.

Nach unzähligen "Das-gab-es-noch-nie-Meldungen" ("2022 Extremwetter am laufenden Band", "Australien: Teile Queenslands unter Wasser", "Trockenheit macht Bergbauern zu schaffen") diskutierten wir heuer in Österreich kurz über Bodenversiegelung (wir sind Europameister), Verbrenner-Motoren, E-Fuels. Ohne greifbares Ergebnis, aber wir erfuhren: der technische Fortschritt wird uns gewisslich retten. Und das Energiesparen ist ein Thema für Arme, ja, aber keines für die Natur, keines für den Klimawandel. Wer sich's leisten kann, macht einfach weiter wie bisher.

Unsere Natur ist fragil. Dementsprechend sollten wir unser Handeln überdenken.
Foto: IMAGO/Margit Wild

Der akute Wassermangel in Spanien, Frankreich, Italien und Ostösterreich füllte kurz die Blätter. Was bedeutet das für die Ernten in Europa? In diesem Sommer? Kein Thema, es gibt Wichtigeres, das sagen uns die Quoten. Schon vergessen scheint der letzte Sommer mit Waldbränden rund um die Welt und die Klimakatastrophe in Pakistan.

War's das? Leider nein

Universitätsprofessor Harald Lesch, bekannt für seine Vorträge und Sendungen im ZDF, hat am 28. April dieses Jahres einen Vortrag vor der Bayrischen Akademie der Wissenschaften gehalten. In diesem fasste er, so klar wie das sonst kaum jemand kann, in 35 Minuten die Entwicklung noch einmal zusammen und ergänzte sie mit aktuellen Daten. Alarmierend.

Ein Vortrag, den alle in Österreich sehen und hören sollten, wirklich alle. In der Politik, in der Wirtschaft und alle, die mit "Leben" zu tun haben. Also alle. "Ich habe nicht gewusst, was das heißt!" – das gilt nicht mehr. Was wir jetzt tun – darauf kommt es an. Verzagen führt ja nicht weiter.

Tun, was man kann

Diesen Spielraum – was kann ich tun? – zu entwickeln, sollte unser Fokus sein. Dort liegen die Möglichkeiten, der Fortschritt und der wirtschaftliche Erfolg von morgen. Ein Leben mit der Natur ist möglich. Mit ihr sind wir verbunden, mit jedem Atemzug. (Rudolf Schwarz, 16.5.2023)

Rudolf Schwarz, lebt und arbeitet in Wien, widmet sich Ideen, Ideen-Management und Innovation. Frühere Lebensstationen: Mediengestalter und -produzent, Trainer und Lehrer. Auf seiner Webseite betreibt er einen Blog.

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