Als "Salt Bae" wurde der Unternehmer Nusret Gökçe bekannt – und zu einem Internetphänomen.

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Er gilt als der Philipp Plein der Gastro-Szene. Der türkische Fleischermeister und Restaurantbesitzer Nusret Gökçe hat sich nicht nur mit seiner Steakhauskette, sondern vor allem als Instagram-Phänomen einen Namen gemacht. Auf der Social-Media-Plattform inszeniert sich der Unternehmer mit großen Gesten und besonders gern an der Seite von Prominenten wie Franck Ribéry oder den Beckhams. Seine theatralische Selbstinszenierung als lebender Salzstreuer hat ihm den Beinamen "Salt Bae" eingebracht.

Dass es auch eine andere Seite des Unternehmers zu geben scheint, darüber schrieb unlängst das Portal "Business Insider". Gegenüber dem Medium berichten ehemalige Manager, Kellner und Barkeeper des Unternehmens von einem Klima der Angst und Diskriminierungen am Arbeitsplatz, weibliche Angestellte von einer frauenfeindlichen Arbeitsatmosphäre. Schon im Jahr 2021 hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Nusret Gökçe Vorwürfe erhoben. Die Berichte ähneln sich: Ein ehemaliger Mitarbeiter verglich Gökçe mit einem Diktator, ein anderer das Arbeitsumfeld mit den "Hunger Games": Die Mitarbeiter hätten nie gewusst, ob sie vor Ende ihrer Schicht gefeuert würden.

Nicht alles Gold, was glänzt

Zudem scheint bei dem Unternehmer nicht alles Gold zu sein, was glänzt: So seien kostenlose Weinproben von Einzelhändlern weiterverkauft worden oder falsche Angaben zur Qualität der Steaks gemacht worden – und die Ausstattung von der Serviette bis zum Glas soll "verdammt billig" gewesen sein.

Gökçe selbst reagierte nicht auf die Vorwürfe. Seine Anwältin Christy Reuter sagte in einer Stellungnahme, die Anschuldigungen seien "nichts weiter als eine Wiederholung alter Rechtsstreitigkeiten". Die Ansprüche seien bestritten worden und längst beigelegt.

Vorwürfe über diskriminierende hierarchische Strukturen und Übergriffe sind in der Gastrobranche immer wieder laut geworden: Der "Spiegel" hatte unlängst über den Sternekoch Christian Jürgens berichtet, der über Jahre hinweg Angestellte gedemütigt und sexuell missbraucht haben soll. (red, 15.5.2023)