Die größte österreichische Bank hatte sich 1998 im Netz ihrer eigenen NS-Geschichte verfangen. Im Namen von 30.000 überlebenden Holocaust-Opfern, die sich beispielsweise durch Kontosperren oder "Arisierungen" geschädigt sahen, machte Fagan Milliardenklagen in den USA anhängig. Die BA-CA sah sich zu Vergleichsgesprächen über Entschädigungszahlungen gezwungen. Im Jänner 2000 stimmte das US-Gericht dem "Holocaust-Vergleich" der BA-CA mit den Nazi-Opfern zu. Die Bank zahlte 40 Mio. Dollar (damals 38,6 Mio. Euro), verpflichtete sich, ihre NS-Geschichte von unabhängigen Wissenschaftern beleuchten zu lassen. "Sich der eigenen Vergangenheit zu stellen war schmerzvoll, aber notwendig", so Strobl. Die Archive werden nun geöffnet.
Wichtigstes Ergebnis
Wichtigstes Ergebnis, so Kommissionschef und US-Uni-Professor Feldman: "Die These, die Deutschen hätten alles bestimmt, ist widerlegt. Österreichs Banken verfolgten eine eigene, expansionistische Politik. Man wollte an die Zeit vor 1919 anschließen." Überraschend stark expandiert hat laut Venus auch die Z. Weil aber das Kreditgeschäft einbrach, suchte Z-Chef Walther Schmidt "den Zwangsausweg, weil er ja die Zinsen verdienen musste. Er veranlagte in Reichsanleihen" (siehe Interview).
Direkte Involvierung in Geschäfte mit KZs fand Historiker Feldman in der CA Krakau, über die 1941 Gelder für Häftlinge flossen. Ambivalenz zieht sich durch die gesamte Bankengeschichte, so auch hier: "Judenretter" Oskar Schindler hatte in Krakau ein CA-Konto.