Graduation hat auf einem Berg Münzen
Mit dem Leistungsstipendium werden ausgezeichnete Studienleistungen belohnt.
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Die finanzielle Situation vieler Studierender ist nicht zuletzt aufgrund der anhaltend hohen Inflation angespannt. Ein Stipendium ist hier eine Möglichkeit, sich sein Studium, zumindest teilweise, zu finanzieren. Die Auswahl dabei ist jedenfalls riesig, allein in der Kategorie "Zuschüsse" listet die Seite grants.at des OEAD (Agentur für Bildung und Internationalisierung) 160 Einträge, bei den Forschungsstipendien sind es 320. Auch die Anforderungen sind sehr unterschiedlich. Motivation und Anerkennung hervorragender Studienleistungen soll mit einem Leistungsstipendium der Hochschulen Anerkennung finden. Die Vergabe wird nicht wie bei anderen Studienunterstützungen über die Studienbeihilfenbehörde vergeben, sondern autonom von der jeweiligen Hochschule. Neben dem Nachweis des Studienfortschritts (ECTS-Punkte) muss ein gewisser Notendurchschnitt erreicht werden. Auch hier können die Universitäten eigene Anforderungen stellen, das Geld dafür kommt vom Wissenschaftsministerium.

An der Uni Wien, mit rund 89.000 Studierenden die größte heimische Universität, erfolgt die Auszahlung über den Studienpräses. Zwischen 4.000 und 4.700 Anträgen würden pro Studienjahr eingereicht, heißt es von der Uni. "Die Leistungsstipendien sind ein wichtiges Element, um aktives Studieren zu unterstützen und außerordentliche Studienleistungen zu honorieren", sagt Peter Lieberzeit, Studienpräses der Uni Wien. Für das Studienjahr 2021/22 wurden insgesamt 2.739 Leistungsstipendien vergeben. Wer die Kriterien erfüllt hat, hat die Unterstützung auch bekommen, heißt es von der Uni. Im letzten Studienjahr waren das 886 Männer und 1.853 Frauen. Die Höhe des Stipendiums liegt zwischen 1.500 EUR (Notenschnitt: 1,0) bis 750 EUR. Im Durchschnitt stehen rund zwei Millionen Euro der Universität Wien zur Vergabe von Leistungs- und Förderstipendien zur Verfügung. Die Budgetverteilung erfolgt aliquot nach Studierendenzahlen. "Wenn aber in einer Studienrichtung nicht so viele Anträge die Kriterien erfüllen, erfolgt die Verteilung des weiteren Budgets auf die andere Studienrichtungen. Die Mittel werden immer vollständig ausgeschöpft", sagt Cornelia Blum, Sprecherin der Universität Wien.

Stipendium steht allen offen

Auch an der Uni Innsbruck wird das Leistungsstipendium an Studierende mit hervorragenden Studienleistungen vergeben. Und auch dort wurde an alle Antragstellenden, die die Kriterien erfüllt haben, das Stipendium ausbezahlt. In Zahlen gegossen: Im Studienjahr 2021/22 gab es insgesamt 877 Anträge, davon erfüllten 604 die Kriterien. Frauen (336 Anträge) sind in Innsbruck ebenfalls stärker vertreten als Männer (268). 

Neben der motivierenden Funktion dieses Stipendiums gibt es für Daniela Kundmann-Kolm, Leiterin der Fakultäten Servicestelle, weitere Aspekte, die dieser Förderung besonders sind. Dazu gehört, dass das Stipendium frei verwendet werden kann und an keine Richtlinien geknüpft ist, darüber hinaus sei die Antragsstellung auch für Studierende, die nicht aus Österreicher sind, möglich. "Auch das wird seitens der Studierenden als besonders wertvoll erachtet", merkt sie an. Und die Zuerkennung eines Leistungsstipendiums werde auch oft bei Bewerbungen für Jobs angeführt.

Etwas anders ist das Unterstützungsangebot der FH Campus Wien. Die Fachhochschule vergibt selbst keine Leistungsstipendien, wohl aber in Kooperation mit Unternehmen. Dazu gehört beispielsweise das Strabag Stipendienprogramm, das seit rund fünf Jahren für Masterstudierenden im Bereich Bauingenieurwesen – Baumanagement offensteht. Auch hier ist ein Notendurchschnitt von 2,8 (oder besser) während des Bachelorstudiums eine der Grundvoraussetzungen. Auch der Erika-Stubenvoll-Preis, der seit 2019 von der Volkshilfe Wien an Absolventinnen und Absolventen der FH Campus Wien vergeben wird, gehört dazu und ist als Prämie für exzellente Leistungen in der Sozialen Arbeit zu verstehen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, nur Masterarbeiten, die mit "Sehr gut" benotet wurden, können eingereicht werden. "Das Stipendium ist zwar an eine bestimmte Leistung geknüpft, versteht sich aber vorrangig als Förderstipendium, damit die Forschenden ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen können", heißt es dazu von der Fachhochschule. (ost, 30.6.2023)