"Ein Gericht, das für mich einen besonderen Stellenwert hat, ist Curry. Es erinnert mich an meine WG. Es war meine erste Wohnung, nachdem ich zu Hause auszog und nach Wien übersiedelte. Wir wohnten zu dritt und haben gerne gemeinsam gekocht. So wurde das Curry zu unserem Lieblingsessen.

Es ist eine Speise, die sich günstig zubereiten lässt, aber geschmacklich was hermacht und bei der man viel improvisieren und Reste verwerten kann. Kichererbsen, Bohnen und sogar Kraut – alles Mögliche kann man darin verarbeiten. Nur ein Experiment mit Hafermilch anstatt Kokosmilch würde ich nicht mehr wiederholen.

Während das Curry vor sich hin köchelte, haben wir geplaudert und uns ausgetauscht. Durch das gemeinsame Kochen und Essen sind wir als WG zusammengewachsen. Auch als ich noch zu Hause bei meiner Familie in Oberösterreich wohnte, wurde großer Wert darauf gelegt, die Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen. Es war schön, diese Tradition in der WG aufrechtzuerhalten und nicht allein vor dem Computer oder dem Handy zu essen. Nach fünf Jahren haben wir die Wohngemeinschaft zwar aufgelöst, die Freundschaft besteht aber nach wie vor, und wenn immer ich heute Curry esse, denke ich an die schöne WG-Zeit."

Closing Ceremony - 73rd Berlin Film Festival, Thea Ehre
Thea Ehre: "Durch das gemeinsame Kochen und Essen sind wir als WG zusammengewachsen."
EPA

(Aufgezeichnet von Michael Steingruber, RONDO, 29.7.2023)