Die Internationale Raumstation ISS fliegt über der Erde.
Für etwa 90 Minuten bestand keine Verbindung zur internationalen Raumstation ISS.
AP/Roscosmos

Houston hatte am vergangenen Dienstag ein Problem: In einem Gebäude des Johnson Space Center, das sich in der texanischen Stadt befindet, fiel der Strom aus. Damit wurde die Kommunikation zwischen der internationalen Raumstation ISS und dem Nasa-Flugkontrollzentrum unterbrochen, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Somit dürfte für mehr als eine Stunde kein Kontakt zu den sieben Astronauten, die sich aktuell auf der Raumstation befinden, bestanden haben, und es konnten keine Anweisungen an die Crew geschickt werden.

Russische Kommunikationssysteme informierten die Besatzung innerhalb von 20 Minuten über den Ausfall. "Zu keinem Zeitpunkt waren die Besatzung oder das Vehikel in Gefahr", versicherte ISS-Programmleiter Joel Montalbano. Back-up-Kontrollsysteme konnten innerhalb von 90 Minuten die normale Kommunikation wiederherstellen. Es sei das erste Mal gewesen, dass diese Reservesysteme eingesetzt werden mussten.

Back-up für Katastrophen wie Hurrikans

Grund dafür waren offenbar Bauarbeiten am Gebäude des Space Center. "Wir wussten, dass diese Arbeiten im Gange waren, und deshalb haben wir ja das Back-up-Kommando- und -Kontrollsystem – das würden wir etwa verwenden, wenn wir das Zentrum wegen eines Wetternotfalls schließen müssten, was besonders während der Hurrikansaison wichtig ist", sagte Montalbano.

Das Reserve-Kontrollzentrum der Nasa befindet sich mehrere Meilen von Houston entfernt und soll im Katastrophenfall genutzt werden, wenn etwa das Zentrum in Houston aufgrund von Wirbelstürmen evakuiert werden muss. Am Dienstag verblieben die Zuständigen für Flugkontrolle aber im Johnson Space Center, da Licht und Klimaanlage noch funktionierten.

Montalbano sagt, an Bord der ISS habe kein Problem bestanden. Dort befinden sich derzeit sieben Astronauten: Zur ausschließlich männlichen ISS-Expedition 69 gehören die Roskosmos-Raumfahrer Sergei Prokopjew als Kommandant, Dmitri Petelin und Andrej Fedjajew, außerdem die Nasa-Kollegen Frank Rubio, Stephen Bowen und Warren Hoburg sowie Sultan al-Nejadi, einer von zwei Astronauten der Vereinigten Arabischen Emirate, der im April als erster Astronaut seines Landes einen Außenbordeinsatz durchführte.

Internationale Spannungen

Der Ukrainekrieg sorgte nicht nur zwischen Russland und den USA für internationale Spannungen, was die Raumfahrt betrifft. Russland gab an, den Bau einer eigenen Raumstation im All zu planen, will aber nun doch zumindest bis 2030 weiterhin die ISS betreiben und nicht wie angekündigt nach 2024 aussteigen. Auf der Internationalen Raumstation kooperieren Astronauten und Kosmonauten weiterhin, bei Flügen zur ISS und zurück zur Erde werden sowohl vonseiten der Roskosmos als auch der Nasa US-amerikanische und russische Raumfahrende transportiert – sowie Astronautinnen und Astronauten aus anderen Ländern.

Als Nächstes soll am 17. August eine Space-X-Raumfähre die ersten Mitglieder der Expedition 70 zur ISS bringen. Dazu gehört die US-Amerikanerin Jasmin Moghbeli und der Russe Konstantin Sergejewitsch Borissow, die beide ihren ersten Raumflug absolvieren. Außerdem werden der Däne Andreas Mogensen von der europäischen Raumfahrtbehörde Esa sowie der Japaner Satoshi Furukawa, der für das japanische Pendant, die Jaxa, startet, an Bord sein. (red, 26.7.2023)