Vor nicht ganz einem Jahr wurde am Wiener Praterstern aus der ehemaligen Polizeistation das vegetarische Lokal Pure, seit kurzem hat es geschlossen. Der Grund: Immobilienentwickler Markus Teufel, unter anderem für den Marina Tower verantwortlich, zieht sich aus dem Gastrogeschäft zurück, auch sein Restaurant Yamm am Schottentor ist derzeit geschlossen.

Für das Pure wurde nun ein neuer Pächter gesucht und gefunden, der sich gegen zahlreiche renommierte Gastronominnen und Gastronomen durchsetzte: Christian Wukonigg, ein Urgestein der Wiener Gastroszene und unter anderem Chef des Café Engländer in der Postgasse.

Café Engländer am Praterstern
Café Engländer am Praterstern
Ein Entwurf für den Schriftzug für das neue Café Engländer am Praterstern.
Rendering: neon line u. KENH Architekten ZT GmbH

"Ich bin wirklich stolz darauf, den Zuschlag bekommen zu haben", freut sich Wukonigg im Gespräch mit dem STANDARD. Den vor einigen Jahren umgestalteten Platz inklusive Springbrunnen am Praterstern finde er wirklich gelungen, auch das Lokal selbst sei genau sein Geschmack. Die Farben, die Architektur, die Bauhausmöbel: "Das ist praktisch eine logische Weiterführung des Café Engländer", schwärmt er. Dazu kommen die Grünflächen, ja selbst ein begrüntes Dach. Insgesamt bietet das Lokal rund 80 Plätze innen und 80 im Außenbereich.

Pure am Praterstern, Lokal
Das Pure im Vorjahr, ab September wird hier das Café Engländer eine Filiale eröffnen.
Foto: Kevin Recher

Das mit der Weiterführung meint er wörtlich: Wukonigg setzt weder auf ein neues Konzept noch einen neuen Namen, sondern auf Altbewährtes, das im Café Engländer in der Postgasse seit vielen Jahren funktioniert. Das Lokal wird Engländer Praterstern heißen, kulinarisch bedeutet das laut Wukonigg: "Wie in der Postgasse bieten wir eine erweiterte Wiener Küche, schließlich ist die Wiener Küche ja immer eine Weltküche mit vielen Einflüssen gewesen. Es wird alles von Hand und frisch gemacht, ohne Convenience-Produkte oder Fertiggerichte." Die Karte – inklusive Mittagsmenüs – soll täglich wechseln. Preislich werde man sich ebenfalls an jenen im ersten Bezirk orientieren. Selbstverständlich werde es auch vegetarische und Fischgerichte geben.

Großes Einzugsgebiet

Auf die Frage, ob der zweite Bezirk denn nicht ganz was anderes sei als der erste, entgegnet er: "Ganz und gar nicht, der Praterstern ist in Wirklichkeit gar nicht weit entfernt von hier, das sind ja genau meine Kunden von hier: die Künstler, Politiker, Journalisten." Das Gebiet sei insgesamt wahnsinnig interessant und hat großes Potenzial. In Kürze werden beim Nordbahnhof wieder tausende Menschen neu einziehen, die Radautobahn sei bereits in Bau: Insgesamt habe der Standort ein Einzugsgebiet von 300.00 Menschen.

Sein Küchenchef im Engländer Praterstern, Patrick Pannosch, hatte zwar bereits Hauben erkocht, diese sind aber für Wukonigg ganz und gar nicht das Ziel im Engländer Praterstern. "Mir geht es darum, dass sich Menschen treffen und einen schönen Tag oder Abend verbringen. Und dabei sollen sie sich auf die Qualität verlassen können." Ganz wichtig in dem Zusammenhang sei jedenfalls der Service. In das Jammern mancher Kollegen stimmt Wukonigg nicht ein: "Gute Leute sind schwer zu finden, das war schon immer so." Eröffnet werden soll Mitte September, bis dahin soll die komplette Mannschaft stehen und kleine Adaptierungen – wie eine neue Leuchtschrift – erledigt sein. (Petra Eder, 27.7.2023)