Orangeroter Vollmond
Der "Sturgeon Moon", wie der Augustvollmond in Nordamerika genannt wird, in der vergangenen Nacht über Washington.
AP/Carolyn Kaster

Gleich vorweg: Astronominnen und Astronomen halten nicht viel vom Begriff "Supermond". Gemeinhin wird damit das Phänomen bezeichnet, wenn sich unser Trabant im Vollmondstadium seinem erdnächsten Punkt, dem Perigäum, annähert und dadurch besonders groß und hell erscheint. Dieses Ereignis ist aber gar nicht so selten, es wiederholt sich spätestens alle 413 Tage, also etwa alle 14 Monate. Der Unterschied in Größe und Helligkeit zwischen einem üblichen Vollmond und einem Supermond sei mit bloßem Auge zudem kaum feststellbar, betonen Fachleute. Das Superlativ erscheint also vielen nicht angebracht.

Video: Der August hat gleich zwei Vollmonde zu bieten - einer von ihnen ist auch noch ein Supermond
DER STANDARD

Auf seiner elliptischen Bahn um die Erde verändert sich der Abstand des Mondes regelmäßig zwischen rund 406.700 und 356.400 Kilometern. Ein besonders naher Mond wirkt um etwa 14 Prozent größer als ein besonders erdferner, das ist ungefähr der Unterschied zwischen einer Ein-Euro- zu einer Zwei-Euro-Münze. Der Unterschied in der Helligkeit kann maximal 30 Prozent betragen.

Was aber derzeit sehr wohl außergewöhnlich ist: In diesem August gibt es gleich zwei erdnahe Vollmonde zu beobachten. Heute, am 1. August, gegen 20.30 Uhr, wird sich der Mond auf 357.530 Kilometer annähern, in der Nacht von 30. auf 31. August, kurz nach 3.30 Uhr, trennen uns nur mehr 357.344 Kilometer von unserem Trabanten. Zum letzten Mal gab es im Jahr 2018 einen doppelten "Supermond", das nächste Mal wird so ein Ereignis erst 2037 erwartet.

Blue Moon und Sturgeon Moon

Wenn der Mond zweimal in einem Monat sein Vollmondstadium erreicht, spricht man von einem "Blue Moon". Das hat jedoch nichts mit der Farbe Blau zu tun, sondern damit, dass das Phänomen vergleichsweise selten, im Schnitt alle zweieinhalb Jahre, auftritt. Im Englischen bedeutet die Redewendung "once in a blue moon" so viel wie "alle heiligen Zeiten." In Nordamerika wird der Augustvollmond außerdem als "Sturgeon Moon" bezeichnet. Der Name leitet sich davon ab, dass zu dieser Zeit die Störe in den Großen Seen am leichtesten zu fangen waren.

Roter Vollmond über Split in Kroatien.
Ein Foto vom vergangenen Supermond am 4. Juli über Split in Kroatien.
IMAGO/Zvonimir Barisin/PIXSELL

Dass der Vollmond besonders in Sommernächten besonders eindrucksvoll erscheint, wenn er knapp über dem Horizont aufgeht, liegt vor allem an einer optischen Illusion, der sogenannten Mondtäuschung. Ob der erste August-"Supermond" in Österreich überhaupt zu sehen ist, bleibt aufgrund der Wetterprognose allerdings fraglich. Und wer auch die Chance Ende August verpasst, hat die Gelegenheit noch einmal in der Nacht von 28. auf 29. September, womit der "Supermond"-Reigen in diesem Sommer komplettiert ist. (kri, 1.8.2023)