Stuttgart – Populismus und der Glaube an Verschwörungen sind laut einer Stuttgarter Studie in Deutschland weit verbreitet. Jeder Vierte ist demnach überzeugt, die Politik werde von "geheimen Mächten" gesteuert. Ein Fünftel der Deutschen glaube zudem, Massenmedien würden "systematisch belügen", heißt es in der Studie der Universität Hohenheim.

Kondensstreifen und ein Mobilfunkmasten.
Kondensstreifen als "Chemtrails" und angebliche Auswirkungen 5G Mobilfunk sind Themen von Verschwörungstheorien. Diese sind laut der Studie in Deutschland weit verbreitet.
APA/ROLAND SCHLAGER

"Insgesamt gut ein Drittel der Bundesbürger haben ein im erweiterten Sinn rechtspopulistisches Weltbild", fasste der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider am Dienstag die Ergebnisse der Umfrage zusammen. Etwa jeder Sechste (16 Prozent) stimme auch der Aussage zu, das Land gleiche inzwischen "mehr einer Diktatur als einer Demokratie".

Zufriedenheit mit Demokratie um zehn Prozent gesunken

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hatte im Auftrag der Uni Hohenheim im Juli 2023 insgesamt 4.024 Menschen mit einem deutschen Pass befragt.

Nach Angaben Brettschneiders verfestigt sich das Weltbild bei einer großen Gruppe der Befragten nicht nur, es wird auch populärer: "Zwischen 2022 und 2023 ist die Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie um zehn Prozentpunkte gesunken", sagte der Stuttgarter. Das Vertrauen in die deutsche Regierung sei zwischen 2022 und 2023 so deutlich gesunken wie bei keiner anderen Institution. "Wenn sich dieser Frust, diese Unzufriedenheit verfestigen, dann werden Schuldige gesucht und man bastelt sich seine Welt und seine Wahrheiten zusammen", erklärte Brettschneider den Trend. "Und dieses Basteln war noch nie so einfach wie heute", sagte er der dpa.

Sein Team hatte Befragten 22 Aussagen vorgelegt. Einige davon enthielten Verschwörungserzählungen. Die Befragten sollten angeben, wie stark sie diesen Aussagen zustimmen oder wie stark sie sie ablehnen. (APA, 29.8.2023)