Isro Aditya-L1 Sonde Sonne
Die Sonde Aditya-L1 soll die äußeren Atmosphärenschichten der Sonne ins Visier nehmen.
Illustr.: Isro

Nach der erfolgreichen Landung seiner Mondsonde Chandrayaan-3 am 23. August hat Indien eine weitere ehrgeizige Weltraummission gestartet, diesmal in Richtung Sonne: Die Sonde Aditya-L1 ist am Samstagmorgen vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan an der Küste des Bundesstaats Andhra Pradesh abgehoben. "Der Satellit ist intakt und funktioniert ordnungsgemäß", schrieb die indische Weltraumbehörde Isro am Sonntag auf der Plattform X, früher Twitter.

Fünfjährige Mission

Die 1.475 Kilogramm schwere Sonde der Sonnenmission soll rund vier Monate (125 Tage) unterwegs sein, bis sie voraussichtlich eine rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernte Position um den am Lagrange-Punkt 1 zwischen Erde und Sonne erreicht, sagte ein Sprecher der indischen Weltraumbehörde vor dem Start. Das erste Manöver sei nun erfolgreich durchgeführt worden, hieß es am Sonntag. Vereinfacht gesagt umrundet die Sonde in den kommenden Tagen mehrmals die Erde, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Dann soll sie sich auf den Weg zu ihrer endgültigen Position machen. Das nächste Manöver ist für Dienstag geplant.

Die Mission Aditya-L1 ist nach dem Sanskrit-Wort für den Sonnengott Aditya benannt. Falls erfolgreich, soll sie einen guten Blick auf die Sonne haben und dabei vor allem deren äußerste Schichten analysieren. Die Mission soll etwas mehr als fünf Jahre dauern. Die Daten zu solaren Phänomenen, die Indien sammeln will, könnten helfen, das Wetter auf der Erde sowie auf anderen Planeten besser zu verstehen. Zudem sollen sie dazu beitragen, Kommunikations- und Klimasatelliten um die Erde besser zu schützen, teilte Isro mit.

Chandrayaan-3 wartet auf Aufträge

Unterdessen hat Indien auch Neuigkeiten von seiner Mondmission Chandrayaan-3 verkündet: Der Rover, der vor knapp zwei Wochen gelandet ist, sei dort sicher geparkt und bis zu seinem nächsten Auftrag vorübergehend in den Schlafmodus versetzt worden.

"Der Rover hat seine Aufgaben abgeschlossen", schrieb Isro am Samstag auf X. Gesammelte Daten würden über den Lander zur Erde übertragen. Derzeit sei der Akku des Rovers voll aufgeladen. Das Solarpaneel sei so ausgerichtet, dass es das Licht des nächsten Sonnenaufgangs – erwartet am 22. September – empfange. "Wir hoffen auf ein erfolgreiches Erwachen für eine weitere Reihe von Aufträgen!", schrieb Isro. "Andernfalls wird er für immer dort bleiben als Indiens Botschafter auf dem Mond."

Vierte Nation auf dem Mond

Zuvor glückte eine sanfte Landung auf dem Mond nur der Sowjetunion, den USA und China. Mit der unbemannten Mission will Indien die wenig untersuchte Südseite des Mondes erforschen, im Fokus steht unter anderem dort vorhandenes gefrorenes Wasser. Solches Eis könnte auch bei künftigen bemannten Mondmissionen vonnutzen sein. Chandrayaan bedeutet "Mondfahrzeug" auf Sanskrit.

Während die Landung von Chandrayaan-3 gelang, war einige Tage zuvor die erste russische Mondmission seit rund einem halben Jahrhundert gescheitert: Die Raumsonde Luna-25 zerschellte nach russischen Angaben auf dem Mond. (red, APA, 4.9.2023)