Nach einer längeren Schwächephase hat die Kryptowährung Bitcoin in den vergangenen Tagen ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben. Der Kurs zog stark an und stieg zeitweise wieder über 35.000 US-Dollar.

Am Dienstag erreichte der digitale Wertträger mit 35.172 Dollar (33.191 Euro) vorübergehend den höchsten Stand seit Mai 2022, seit Jahresbeginn hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. Wie üblich profitierten von der Preisrallye auch andere Digitalassets: Ether und Tether legten ebenfalls zu.

Die grafische Darstellung einer Bitcoin-Münze vor einem Bitcoin-Kurs.
Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr erreichte das Kryptoasset wieder die 35.000-Dollar-Marke.
REUTERS/DADO RUVIC

Die Gründe für den Aufwärtstrend sind vielseitig. Den größten Schub dürften aktuell die Spekulationen über die erstmalige Einführung eines Bitcoin-Spot-ETF des Finanzinvestors Blackrock in den USA verschafft haben.

Unter Fachleuten gilt die Einführung eines Spot-ETF, also eines direkten börsengehandelten Bitcoin-Fonds, als wichtiger Schritt für seine weitere Verbreitung und Akzeptanz als digitale Währung. "Die Hoffnung auf die finale Zulassung eines börsengehandelten Bitcoin-Fonds jenseits des Atlantiks fungiert als Zünglein an der Waage", schreibt Analyst Timo Emden von Broker IG.

Meldungen beflügeln Kurs

Dabei war die Euphorie zunächst nur einem Gerücht geschuldet. Bereits am vergangenen Montag sorgte eine Meldung des Kryptoportals Cointelegraph für Aufregung auf X, vormals Twitter. Demnach hatte die US-Börsenaufsicht SEC den Bitcoin-Fonds bereits genehmigt.

Die Meldung stellte sich zwar rasch als überzogen heraus, der Kurs zog dennoch innerhalb weniger Minuten kräftig um mehr als fünf Prozent an. Bisher war die Zulassung des ETF, entgegen manchen Anlegererwartungen, also nicht wirklich in den Kurs eingepreist.

Völlig neue Möglichkeiten

Der Antrag von Blackrock ist jedenfalls nach wie vor offen. Wann die SEC darüber final entscheidet, ist nicht bekannt. Eine Genehmigung wäre für die älteste und beliebteste unter den Kryptowährungen der "Ritterschlag". Auch für Profianleger würde die Genehmigung des Bitcoin-ETF ganz neue Möglichkeiten eröffnen.

Vermutlich haben deswegen auch Konkurrenten von Blackrock wie Fidelity, Wisdomtree und Van Eck einen Antrag gestellt. Und dass das Interesse ordentlich zunimmt, zeigen Daten der Suchmaschine Google. Während des vergangenen Monats hat sich das Volumen der Suche nach dem Begriff "Bitcoin Spot ETF" mehr als verfünffacht.

Abseits der aktuellen Gerüchte profitiert der Kurs zu einem gewissen Grad auch von der erhöhten Volatilität an den Märkten, schreibt Salah-Eddine Bouhmidi, Analystin beim Broker IG. "Die digitale Münze ist zwar kein sicherer Hafen, konnte aber regelmäßig in den vergangenen Jahren von einer steigenden Volatilität profitieren." Bouhmidi sieht das nächste Kursziel bei 40.000 Dollar.

Nächstes Halving steht bevor

Einen Schub dürfte dem Kurs auch das bevorstehende Halving verpassen. Bitcoins werden laufend durch sogenannte Miner generiert. Diese müssen dafür eine gewisse Rechenleistung zur Verfügung stellen. Alle vier Jahre wird die Menge aller neu geschaffenen Bitcoin automatisch halbiert. Damit kommen in der gleichen Zeit weniger neue Münzen auf den Markt.

Das letzte Halving fand im Mai 2020 statt, das nächste steht im April 2024 bevor. In der Vergangenheit führten Halvings stets zu stärkeren Kursanstiegen. Dass ein halbes Jahr davor Anlegerinnen und Anleger vermehrt zur Kryptowährung greifen, ist also kaum verwunderlich.

Auf der aktuellen Höhe hat sich der Bitcoin-Kurs zuletzt im Frühjahr 2022 befunden. Danach löste der Sturz der Kryptobörse FTX einen starken Preisverfall aus. Die aktuellen Kursschwankungen zeigen jedenfalls: Bitcoin ist nach wie vor äußerst volatil – und ein Einstieg mit Risiken verbunden. (and, japf, 25.10.2023)