Nahaufnahme von Studierenden im Hörsaal
Nicht wenige Studierende wechseln das Studium, manche sogar mehrmals. Die Gründe sind unterschiedlich.
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Theaterwissenschaft, Medizin oder doch BWL? Die Entscheidung für ein Studium ist zugegeben nicht einfach. Wie soll man auch sofort wissen, was man sein Leben lang machen möchte? Nicht wenige Studierende wechseln deshalb das Studium, manche sogar mehrmals. Was waren die Gründe – und haben sie es jemals bereut? Wir haben nachgefragt.

Fabian (24): Von Ägyptologie zu Science and Technology

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Im Herbst hat Fabian sein Masterstudium an der Uni Wien begonnen.
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"Geschichte und Archäologie haben mich immer schon interessiert. Deshalb habe ich mich nach der Schule für Ägyptologie inskribiert. Ein 'gescheites Studium' kann ich später immer noch machen, habe ich mir damals gedacht. Nach meinem Bachelorabschluss habe ich bei einer Grabung in Ägypten gearbeitet. Die Arbeit im Feld hat mich aber nie ganz erfüllt.

Ich bin auf Fragen gestoßen, die mir andere Studien wahrscheinlich besser beantworten können. Im Herbst habe ich den Master ­Science and Technology Studies an der Uni Wien begonnen. Der Fokus auf den historischen, kulturellen und sozialen Kontext in Wissenschaft und Technik gefällt mir bei dem Studium besonders gut."

Videoumfrage unter Studierenden: “Mach dein Studium schnell, finde einen Job, arbeite."
DER STANDARD

Laura (31): Von Architektur zu Rechtswissenschaften

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Nach einem Praktikum entschied sich Laura für ein neues Studium.
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"Letzte Woche habe ich mein Jus-Studium an der JKU in Linz abgeschlossen. Bis dahin war es ein weiter Weg. Nach der Matura habe ich zunächst Architektur studiert. Ich dachte, das wäre genau das Richtige für mich, weil ich mich immer schon dafür interessiert habe, gerne Städte bereise.

An der Uni habe ich gemerkt, dass mir das Studium einfach nicht liegt, habe mich durch Prüfungen und Lernstoff gequält. Ich hatte das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Nach langem Überlegen habe ich das Studium abgebrochen, eine Pause eingelegt und gearbeitet. Auf gut Glück habe ich ein Praktikum in der Justiz gemacht. Danach war ich mir sicher, dass ich Jus studieren will."

Alexander (25): Von Physik zu Musikwissenschaft

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Alexander möchte sein Hobby zum Beruf machen.
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"Physik wollte ich studieren, weil ich in der Schule ein Interesse an Mathematik entwickelt habe. Ich dachte mit dem Fach würden gute Karrierechancen auf mich warten. Irgendwann merkte ich, dass es mir gar nicht so gefällt, wie ich gedacht hatte. Darunter litt meine Konzentration, und ich wollte etwas ändern.

Weil Musik schon immer meine Leidenschaft war, setzte ich mich in ein paar Vorlesungen der Musikwissenschaft. Ich fand es so interessant, dass ich Physik schnell wieder abgelegt habe. Es war die beste Entscheidung, ich habe mein Hobby zum Studium gemacht. Ich bin mir sicher, eine akademische Laufbahn in der Musikwissenschaft ist das Richtige. Ich möchte später selbst in dem Bereich lehren und forschen."

Verena (22): Von Englisch zu Medienmanagement

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Die 22-jährige Verena erhofft sich von ihrem neuen Studium bessere Aussichten am Jobmarkt.
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"Erst hatte ich mich für ein Studium der English and American Studies wegen meiner Englischkenntnisse entschieden. Die Kurse zu Literatur, Geschichte und Linguistik waren zwar spannend, aber die Jobaussichten nicht ganz: Eine Laufbahn in der Forschung konnte ich mir nicht vorstellen.

Nach einem Semester habe ich dann den Studiengang Medienmanagement an der FH St. Pölten entdeckt. Seit Jahren tendiere ich immer wieder zum Journalismus, und das hat meinen Wechsel befeuert. Es war die beste Entscheidung. Neben Radio- und Videoproduktionen lerne ich auch BWL. Derzeit kann ich mir gut vorstellen, später in der Social-Media-Abteilung eines Unternehmens zu arbeiten."

Philipp (30): Von Wirtschaftsingenieurwesen zu Verkehr und Umwelt

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Für Philipp war der Wechsel von der Uni an die Fachhochschule die richtige Wahl.
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"Nach vier Semestern habe ich mein erstes Studium abgebrochen. Ursprünglich habe ich Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Wien studiert. Die Branche hat zwar gestimmt, ich wollte mich aber stärker in Richtung Nachhaltigkeit bewegen. So bin ich auf das Bachelorstudium Verkehr und Umwelt an der FH Technikum gestoßen.

Das Studium an der Fachhochschule war für mich genau die richtige Wahl – auch wenn es mich anfangs etwas Überwindung gekostet hat, noch einmal neu zu starten. Sobald ich aber im Studium war, habe ich keinen Moment gezweifelt. Die Praxisnähe hat mir besonders gefallen. Heute habe ich einen Job in der E-Mobilität und bin genau da, wo ich hinwollte." (Protokolle: Anika Dang, Melanie Raidl, 10.12.2023)