Untersuchungen zeigen, dass die Bevölkerung des Salzburger Stadtteils Lehen sich durchschnittlich am wenigsten bewegen. Ein Projekt soll das ändern. "Innovation in der Gesundheitsförderung gelingen am besten, wenn die Betroffenen aktiv in den Entstehungsprozess integriert werden", erklärt Stefan Tino Kulnik, Projekt- und Forschungsgruppenleiter am Ludwig-Boltzmann-Institut für digitale Gesundheit und Prävention.

Die Forschenden stellten sich bei Wind und Regen auf Plätze, machten Interviews, hielten Workshops ab und konnten so insgesamt knapp 500 Personen in den Prozess miteinbinden. "Ich hoffe, dass das eine oder andere Projekt auch in die Realität umgesetzt wird", sagt Sybille Salbrechter, Projektmitarbeiterin der FH Salzburg. Bis März sind die Ideen im Lehener Park zu sehen. Auch online können die Ideen begutachtet werden und abgestimmt werden, welche in der Realität umgesetzt werden sollte.

1. Pop-up-Pool

Großer Pool auf einem Parkplatz.
Mobile Pools sorgen für Abkühlung in heißen Stadtteilen.
FH Salzburg/Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention

Mit fortschreitender Klimakrise wird es vor allem in den Städten immer heißer. Doch nicht alle Menschen haben das Geld und die Zeit, in ein Schwimmbad zu gehen. Deswegen hatten die Bürgerinnen die Idee, in der Stadt mehrere kostenlos zugängliche und mobile Pools aufzustellen. Die Realisierung dieser Idee ist natürlich nicht billig: Alte Überseecontainer müssten dafür umgebaut werden. Eine ähnliche Idee wurde in Wien bereits mit dem "Gürtel-Pool" umgesetzt.

2. Dem Wasser nach

Ungewöhnlicher Trinkbrunnen in einem Park.
Kreative Trinkbrunnen mit QR-Codes in zahlreichen Parks.
FH Salzburg/Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention

Auf Trinkwasserbrunnen werden Aufkleber mit QR-Codes angebracht. Scannt man diese mit der dazugehörigen App, werden einem Routen von Brunnen zu Brunnen angezeigt. Folgt man diesen, werden einem in der App Bewegungseinheiten gutgeschrieben. Diese können dann gegen Wertgutscheine eingelöst werden.

3. Schatzsuche

QR-Code mit Informationen zur Schatzsuche.
Spielerisch die Stadt entdecken mit einer Online-Schatzsuche.
FH Salzburg/Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention

Nur spazieren zu gehen kann etwas langweilig werden. Aus diesem Grund überlegten sich die Forschenden eine App, mit der sich auf eine Schatzsuche begeben kann. Ein Bild zeigt die zu findende Plakette. Wird sie entdeckt, kann sie gescannt werden und landet im Sammelpass. So entdeckt man neue Routen und versteckte Orte.

4. Bewegungsplattform über der Salzach

Brücke mit Wasserspielstationen.
Über die Salzach soll diese Fußgänger- und Radfahrerinnenbrücke führen.
FH Salzburg/Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention

Diese Idee zählt zu den teuersten: eine neue Spiel-, Fußgänger- und Fahrradbrücke über die Salzach. Über Kurbelgeräte und Fahrrad – ergometer kann das Wasser aus der Salzach gepumpt werden, das in Form von Sprühnebelbögen, Wasserfontänen und Planschbecken für Abkühlung sorgt. Danach fließt es zurück in den Fluss.

5. XL-Hamsterrad im Energiespende-Wald

Park mit großen Hamsterrädern und schattigen Ruheplätzen.
Nicht nur ein Park zum Entspannen, sondern auch zum Bewegen.
FH Salzburg/Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention

Ruhezonen laden zum Entspannen im Schatten ein. Daneben hüpfen Menschen auf großen Trampolinen und laufen in Hamsterrädern. Dabei wird Strom erzeugt, der mit kooperierenden Unternehmen dann in eine Geldspende umgewandelt wird. Jeden Monat käme das Geld einer anderen gemeinnützigen Organisation in Salzburg zugute. Auf einer Anzeigentafel wird ersichtlich, wie viel Geld an welche Organisation geht. So erfüllt das Laufen einen guten Zweck und motiviert vielleicht noch mehr Menschen dazu, sich aktiv zu betätigen.

6. Maya-Tempel mitten in Salzburg

Treppe, die wie ein Maya-Tempel aussieht.
Bauten zum Auspowern für Groß und Klein.
FH Salzburg/Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention

Spielplätze ähneln sich sehr oft. In der Regel sind sie nur für Kinder gedacht und entsprechend ausgestattet. Doch was spricht dagegen, ein Spielareal für Erwachsene zu bauen? Genau das soll mit der Idee der Treppenbauten verwirklicht werden. In mehreren ausgewählten Parks könnten Pyramiden stehen – mit jeweils unterschiedlichen Themen: Maya-Tempel, Eiffelturm oder der Schiefe Turm von Pisa. Dort kann man klettern, rutschen oder balancieren.

7. Barrierefreie Spazierwege mit Plauderoption

Sitzbänke, die entlang der Salzach stehen.
Auf Sitzbänken neue Freundschaften schließen.
FH Salzburg/Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention

Zur beliebtesten Bewegungsform zählt Spazierengehen. Oft fehle dabei aber der soziale Aspekt. Mithilfe einer App sollen sich Menschen auf den neuen, bunten Parkbänken entlang der Salzach verabreden und dann gemeinsam spazieren gehen. Auch zeigt die App verschiedene Routen an, die man zusammen erkunden kann.

8. Mobile Infostation für Bewegungsangebote

Info-Bus auf einem Platz. 
Im Info-Auto kann man sich zu den Sportangeboten informieren.
FH Salzburg/Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention

Im Zuge der Bürgerbeteiligung äußerten die Teilnehmenden oft, dass sie sich übersichtliche Informationen über alle Bewegungsangebote wünschen. Eine App soll alle vorhandenen Sportangebote in der Stadt Salzburg anzeigen. Darüber hinaus soll auch ein Info-Auto ständig unterwegs sein. Der oder die Fahrerin gibt auch Auskunft.

9. Gemeinsam Schaukeln

Schaukeln, die zueinander aufgestellt sind.
Schaukeln wird hier zur gemeinsamen Aktivität.
FH Salzburg/Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention

Beim Schaukeln ist man meistens alleine, die Freunde schauen daneben stehend zu und warten ungeduldig, bis sie dran sind. Mit dieser Dynamik bricht die Projektidee Schaukeln 2.0. Mehrere schwingende Sitze sind in einem Kreis angeordnet; unterschiedliche Größen ermöglichen es allen Altersgruppen teilzuhaben; einige Schaukeln funktionieren besser, wenn man zusammenarbeitet. Angedacht ist auch eine barrierefreie Schaukel für Rollstuhlfahrende, die sie selbst per Hand antreiben können.

10. Tanzbus

Bus, vor dem Menschen tanzen.
Innen Spielplatz für Kinder, außen Tanzparty.
FH Salzburg/Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention

Stellen Sie sich vor, Sie kommen aus der Arbeit, wollen noch schnell einkaufen, und plötzlich steht auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt ein Bus. Mitreißende Musik tönt aus Lautsprechern. Menschen tanzen dazu ausgelassen. Im Inneren des E-Doppeldeckers gibt es sogar einen Kinderspielplatz. Man kann Getränke und Snacks kaufen. Täglich parkt der Bus in einem anderen Stadtteil und verwandelt die Umgebung für drei Stunden in eine Partyzone. (Natascha Ickert, 7.2.2024)