Neue leistungsstarke Teleskope auf der Erde und im All liefern uns immer bessere Aufnahmen des Universums und legen den Blick auf Regionen und Objekte frei, die kein Mensch zuvor gesehen hat. Während Astronominnen und Astronomen damit den großen Rätseln des Universums auf der Spur sind, steht in der Astrofotografie vor allem kosmische Schönheit im Vordergrund.

Dass dabei auch mit dem Smartphone spektakuläre Aufnahmen gelingen können, stellt Robert Grögler seit Jahren unter Beweis. Der Niederösterreicher fotografiert seit Jahrzehnten astronomische Objekte, vor einigen Jahren schwenkte er von der Spiegelreflexkamera auf das Handy um.

Der Orionnebel, aufgenommen mit einem Teleskop, einem Adapter und einem Smartphone.
Robert Grögler

"Ich verwende ein Acht-Zoll-Newtonteleskop mit computergesteuerter Montierung. Ich belichte rund 30 Sekunden, ohne die automatische Nachführung wäre das aufgrund der Erddrehung schwierig – da wären sofort Striche drinnen", sagt Grögler. Interessierten gibt der Hobbyfotograf zweimal jährlich beim Symposion Lindabrunn (Niederösterreich) Einblicke in seine Technik.

Grögler hat sich ganz auf die Astrofotografie mit Smartphonekameras spezialisiert.
Robert Grögler

Galaktische Umarmung

Mit einer spiegellosen Systemkamera hat es hingegen Andreas Kohler schon zu einer Veröffentlichung durch die US-Weltraumbehörde Nasa gebracht. Sie wählte im Vorjahr seine beeindruckende Aufnahme der beiden Galaxien Messier 81 und Messier 82 als Astronomiebild des Tages aus. Die Galaxien sind rund zwölf Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und gravitativ aneinander gebunden.

Messier 81 und Messier 82
Messier 81 und Messier 82 zählen zu einer Galaxiengruppe in der Nachbarschaft der sogenannten Lokalen Gruppe, zu der wiederum unsere Milchstraße gehört.
Andreas Kohler

Kohler ist kein Astronom, sondern Professor für Biochemie an der schwedischen Universität Umeå und daher "beruflich eigentlich eher im Mikrokosmos zu Hause", wie er erzählt. Das tut der Qualität seiner astronomischen Aufnahmen keinen Abbruch. Von ihm stammt auch diese Aufnahme des Pferdekopfnebels im Sternbild Orion, der rund 1.500 Lichtjahre von der Erde entfernt ist:

Der ikonische Pferdekopfnebel besteht aus einer Ansammlung von Staub und Gas.
Andreas Kohler

Ein Schnappschuss aus unserer galaktischen Nachbarschaft: Die Andromedagalaxie ist etwa 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Berechnungen zeigen, dass sie in ferner Zukunft mit der Milchstraße kollidieren wird. Bis dahin dauert es aber noch einige Milliarden Jahre.

Die Andromedagalaxie ähnelt unserer Heimatgalaxie – und wird sich voraussichtlich einmal mit ihr vereinigen.
Andreas Kohler

Frieren für fantastische Fotografie

Viele von Kohlers Aufnahmen entstehen bei Familienbesuchen in Tirol, wie er dem STANDARD erzählt. Im schwedischen Umeå ist Astrofotografie nämlich schwierig: Im Sommer sei es zu hell, und im Winter könne man zwar leichter dunkle Orte finden als in vielen anderen Regionen Europas, man stoße aber auf andere Probleme: Nächtens könne es schon einmal minus 35 Grad Celsius haben, erzählt Kohler. "Das wäre eine ziemliche Herausforderung, sich da die ganze Nacht hinauszustellen, aber dazu kommt, dass bei solchen Temperaturen die Elektronik nicht mehr mitspielt."

Dafür gibt es umso bessere Gelegenheiten, Nordlichter festzuhalten. Die Polarlichter entstehen, wenn Luftmoleküle in den oberen Atmosphärenschichten durch die elektrisch geladenen Teilchen des Sonnenwinds angeregt werden.

Polarlichter in Schweden.
Andreas Kohler

Wenn mehr Teilchen einströmen, erhöht sich auch die Leuchtkraft, das Phänomen ist insbesondere in polnahen Regionen zu sehen. Die Sonne steuert derzeit auf den Höhepunkt ihres aktuellen Zyklus hin, weshalb in letzter Zeit auch mehrmals über Österreich Polarlichter zu sehen waren. (dare, 27.1.2024)