Zug am Bahnhof Bielefeld
Vorsicht: Die Züge in Deutschland fahren wieder ein – so wie hier am Hauptbahnhof in Bielefeld.
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Berlin – Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren mehrtägigen Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn (DB) vorzeitig beendet. Das teilte ein DB-Sprecher am Montag in der Früh mit. Ab Betriebsstart will die Bahn nun wieder den normalen Fahrplan anwenden. "Dennoch wird es im Verlauf des Montags noch zu vereinzelten Einschränkungen im Angebot des Fernverkehrs kommen", hieß es. "Auch im Regionalverkehr kann es im Laufe des Montags noch zu regional unterschiedlichen Einschränkungen kommen."

Seit Beginn des Streiks im Personenverkehr am Mittwochmorgen arbeitete die Bahn mit einem Notfahrplan. Im Fernverkehr waren so rund 20 Prozent des sonst üblichen Angebots unterwegs. Mit dem Notfahrplan wollte die Bahn auch einen möglichst reibungslosen Betriebsstart nach dem Streik ermöglichen. Im Güterverkehr endete der Ausstand bereits am Sonntagabend.

Friedenspflicht bis März

Der Bahnverkehr habe sich am Montag allmählich wieder normalisiert: "Die Fahrgäste im Fernverkehr konnten heute in der Früh weitestgehend nach dem gewohnten Fahrplan wieder starten", sagte Bahn-Sprecherin Anja Bröker. Die Zugbindung von Tickets bleibe aber auch am Montag aufgehoben. Im Regionalverkehr und bei den S-Bahnen komme es noch zu regional unterschiedlichen Einschränkungen im Laufe des Tages.

Eigentlich sollte der Ausstand sowohl im deutschen Personen- als auch im Güterverkehr bis Montagabend, 18 Uhr, andauern. Die Bahn und die GDL verständigten sich aber in der Nacht auf Samstag auf ein vorzeitiges Ende und neue Verhandlungen ab dem 5. Februar. Diese sollen unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten werden. Beide Seiten gaben an, dass das Ziel ein Tarifabschluss Anfang März sei. Bis einschließlich 3. März gilt eine Friedenspflicht – Streiks sind damit aktuell kein Thema.

Vorstellungen klaffen noch auseinander

Bei den anstehenden Verhandlungen soll unter anderem über Modelle zur Arbeitszeitverkürzung gesprochen werden. Die Bahn hat sich zudem bereiterklärt, über eine Entgelterhöhung per Festbetrag zu reden. Bisher hatte sich der bundeseigene Konzern stets für prozentuale Erhöhungen ausgesprochen. Festbeträge helfen in der Regel vor allem den unteren Einkommensgruppen und werden daher von Gewerkschaften oft bevorzugt ausgehandelt.

Bereits fest vereinbart wurde die Zahlung von 1.500 Euro Inflationsausgleichsprämie im März. Diese Zahlung fällt für die Beschäftigten steuer- und abgabenfrei aus, es gilt also brutto gleich netto.

Der Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der GDL begann Anfang November. Die Gewerkschaft zog mit der Forderung nach drei Stunden weniger Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei gleichbleibendem Lohn in die Verhandlungen. Zudem wollte sie 555 Euro mehr Entgelt bei zwölf Monaten Laufzeit des Tarifvertrags erreichen.

Das aktuelle Angebot der Bahn sieht 4,8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten ab August und weitere fünf Prozent mehr ab April 2025 vor. Ab Jänner 2026 können deutsche Lokführer und Zugbegleiter diesem Angebot zufolge dann zwischen einer weiteren Entgelterhöhung um 2,7 Prozent oder einer Stunde weniger Arbeit pro Woche entscheiden. (APA, red, 29.1.2024)