Festgeklebte Hand
"Das Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit", so die Letzte Generation in Deutschland.
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Zwei Jahre ist es laut Angaben der Letzten Generation her, dass 24 Menschen zum ersten Mal eine Straßenblockade durchgeführt und sich festgeklebt haben. Die Klebeaktion sei wichtig gewesen, "um nicht direkt von der Straße gezogen zu werden", heißt es in einer Aussendung der Letzten Generation in Deutschland.

"Ungehorsame Versammlungen"

Seither habe die Zahl der Protestierenden deutlich zugenommen, so die Letzte Generation, was auch neue Möglichkeiten ergebe. "Von nun an werden wir in anderer Form protestieren – unignorierbar wird es aber bleiben. Ab März werden wir zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land aufrufen. Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen", heißt es in der Aussendung. Und weiter: "Das Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit."

Video: Letzte Generation will in Deutschland künftig auf Klebeaktionen verzichten.
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Die "ungehorsamen Versammlungen" sollen demnach die neue Hauptprotestform werden. Darüber hinaus skizziert die Letzte Generation in der Aussendung, dass sie künftig Politiker und andere Entscheider verstärkt "öffentlich und vor laufenden Kameras" zur Rede stellen werde und verstärkt an "Orten der fossilen Zerstörung" protestiert werden soll. Ein Appell an den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier soll ebenfalls folgen.

Nicht auf Österreich umzulegen

Die österreichische Organisation der Letzten Generation will sich der Ankündigung aus Deutschland derzeit nicht anschließen, wie Sprecherin Marina Hagen-Canaval dem STANDARD sagt. Man werde ab Ende Februar wieder auf Wiens Straßen demonstrieren, "manchmal mit Kleber, manchmal ohne". Da es keine zentrale, länderübergreifende Führung der Letzten Generation gebe, entscheide die österreichische Gruppe autonom über ihre Protestformen. Man habe sich aber im Vorfeld mit der deutschen Gruppe über deren Strategiewechsel ausgetauscht und beobachte die Entwicklung mit Interesse: "Wir evaluieren unsere Kampagne laufend und werden schauen, was wir adaptieren."

Allerdings besteht laut Hagen-Canaval "politisch und kulturell einfach ein Unterschied zu Deutschland. Außerdem haben wir dieses Jahr in Österreich Nationalratswahlen." Solange die Regierung hierzulande die Empfehlungen des Klimarats nicht umsetze, würden die Proteste "größer, drastischer und entschlossener", sagt die Sprecherin. Jedoch setzte die Letzte Generation hierzulande ohnedies auch auf andere Protestformen als das berühmte Ankleben. Beim Skirennen in Schladming drangen die Aktivistinnen und Aktivisten zuletzt in den Zielbereich ein und verteilten Farbpulver – wurden dann aber rasch von Ordnern weggeführt. (rroi, ta, 30.1.2024)