Streik Nahverkehr Schild Ausfall
Mit dem bundesweiten Streik bei Bus und Bahn will Verdi Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.
IMAGO/Marc John

Berlin/Hamburg – Am frühen Freitagmorgen ist ein bundesweiter Streik im deutschen Nahverkehr angelaufen. Die Gewerkschaft Verdi hat rund 90.000 Beschäftigte von über 130 kommunalen Unternehmen in Städten und Landkreisen mit Ausnahme Bayerns zum Arbeitskampf aufgerufen. "In der Regel wird von Betriebsbeginn bis Betriebsende gestreikt – also meist von 3 Uhr bis 3 Uhr am Samstagmorgen", sagte Andreas Schackert, Bundesfachgruppenleiter Busse und Bahnen bei Verdi, der Nachrichtenagentur Reuters.

Es gebe allerdings Ausnahmen. So werde die BVG in Berlin nur bis 10 Uhr bestreikt, manche Verkehrsbetriebe wie in Aachen oder Mannheim auch gar nicht, weil es dort Haustarifverträge gebe. Zudem sollte der Streik in einigen Betrieben im Saarland oder in Rheinland-Pfalz bereits am Donnerstagabend beginnen.

Verdi will Druck auf Arbeitgeber erhöhen

Mit dem bundesweiten Streik bei Bus und Bahn will Verdi Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Verdi argumentiert, die Belastung der Beschäftigten und die Personalnot im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hätten immer mehr zugenommen. "Wir haben einen dramatischen Mangel an Arbeitskräften im ÖPNV und einen unglaublichen Druck auf die Beschäftigten", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle jüngst. Es müssten schnell Lösungen für Entlastung gefunden werden.

Anfang Dezember hatte Verdi die Tarifrunde eingeleitet und Forderungen in allen 16 Bundesländern überreicht. Jeder Tarifbereich hat zwar eigenständige Forderungen. Im Kern geht es aber überall um Themen wie weniger Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, kürzere Schichten, die Verringerung unbezahlter Wegzeiten, ein Ausweiten der Ruhezeiten, mehr Urlaub oder zusätzliche Entlastungstage.

Warnstreik am Hamburger Flughafen

Am Freitag ist zudem am Hamburger Flughafen ein Warnstreik angelaufen. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Bodenverkehrsdienstleister aufgerufen, von 3 Uhr bis 23.59 Uhr ihre Arbeit niederzulegen. Die Folgen für Passagiere sollten sich nach Angaben des Flughafens in Grenzen halten.

In der Früh waren zunächst fünf Abflüge und drei Ankünfte gestrichen, wie aus der Website des Flughafens hervorgeht. Dabei geht es in der Mehrheit um Flüge von und nach Helsinki und München. Am Hamburg Airport waren für Freitag ursprünglich 135 Abflüge und 132 Ankünfte mit über 37.000 Passagieren geplant. Am Flughafen sind die Beschäftigten der Dienstleister Groundstars, Stars und Cats zum Warnstreik aufgerufen. Diese sind laut Gewerkschaft unter anderem für die Be- und Entladung der Flugzeuge, die Bereitstellung technischen Geräts, das Zurückschieben der Flugzeuge, die Gepäckabfertigung, die Flugzeugenteisung sowie die Innenreinigung der Maschinen zuständig.

Verdi hatte bereits am Donnerstag den Betrieb an elf deutschen Flughäfen mit einem Streik beim Sicherheitspersonal weitgehend lahmgelegt. (Reuters, APA, red, 2.2.2024)