Menschen mit Schildern mit Aufschrift
Demonstration gegen rechts vor dem Reichtstag in Berlin.
AFP/ADAM BERRY

Berlin – Trotz Sprühregens haben sich mehr als 100.000 Menschen in Berlin zu einer Demonstration gegen die AfD und gegen rechts versammelt. Rund 120.000 Menschen seien vor Ort, sagte ein Polizeisprecher am frühen Samstagnachmittag. Teils gebe es weiteren Zulauf. Alle vorgesehenen Zusatzflächen in der Umgebung seien freigegeben worden.

Angemeldet waren 100.000 Menschen. Geplant war eine Menschenkette unter dem Motto "Wir sind die Brandmauer". Hinter der Aktion gegen Hass und für Toleranz steht ein Bündnis namens Hand in Hand mit mehr als 1.300 Organisationen. "Wir wollen ein Zeichen setzen für Solidarität und dass wir gegen Diskriminierung sind. Und dass wir es schön finden, wenn weiterhin eine Gesellschaft mit Vielfalt statt Einfalt in Deutschland existiert", sagte der 36-jährige Serkan Bingöl, Berliner mit deutschem Pass und Gymnasiallehrer, der mit einer Gruppe Geflüchteter gekommen war.

Umfrage: Mehrheit fürchtet um Demokratie

Eine deutliche Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland hält die Demokratie in der Bundesrepublik aktuell für gefährdet. 61 Prozent gaben dies in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes INSA für die "Bild am Sonntag" an. Ein Drittel der Befragten stuft die deutsche Demokratie dagegen nicht als gefährdet ein.

Seit gut drei Wochen gehen überall in Deutschland immer wieder Zehntausende Menschen gegen rechts und gegen die AfD auf die Straße. Auslöser war eine Recherche des Medienhauses Correctiv zu einem Treffen radikaler Rechter mit einzelnen Politikern von AfD, CDU und Werteunion im November in Potsdam.

Auch am Wochenende gingen die Demonstrationen gegen rechts mit Zehntausenden Teilnehmern weiter. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (55 Prozent) begrüßt die Demos, 26 Prozent lehnen sie hingegen ab - 12 Prozent sind die Proteste egal. Für die Umfrage hatte das Institut zwischen dem 1. und 2. Februar 1.002 erwachsene deutsche Staatsangehörige befragt. (red, APA, 2024)