Rot blinkende Windräder im Windpark Neudorf.
Die roten Lichter auf Windrädern sollen nach Plan der Regierung künftig nicht mehr dauerhaft blinken.
APA/ROBERT JAEGER

Die Windkraft hat im Jänner einen Rekord gebrochen: Noch nie wurde in Österreich im Jänner so viel Windstrom produziert. Die Technologie soll eine der Lösungen sein, um die Republik in Richtung Klimaneutralität zu steuern. Und dennoch geht der Ausbau stockend voran – was neben dem Widerstand aus den Bundesländern auch an der niedrigen Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung liegt. Eine Gesetzesänderung soll das Windrad vor der eigenen Haustüre attraktiver machen: Künftig soll das rote Dauerblinken an Windkraftanlagen in der Nacht abgeschafft werden. Ein entsprechender Antrag wurde von ÖVP und Grünen eingebracht.

Bisher galt das Blinklicht in erster Linie als Sicherheitsmaßnahme für Kleinflugzeuge, die in Bodennähe unterwegs sind. Große Passagiermaschinen fliegen nicht auf dieser Höhe. Künftig sollen die Lichter nur dann automatisch angehen, wenn Flugzeuge oder Hubschrauber in der Nähe sind – und dann wieder ausgehen, sobald das Flugobjekt vorbeigeflogen ist. "Es macht keinen Sinn, die Anlagen in der Nacht blinken zu lassen", sagt Martin Jaksch-Fliegenschnee von der IG Windkraft. "Das Licht braucht fast niemand." Durch die Novelle sollen Windräder zu 99 Prozent unbeleuchtet sein.

Wenig Freude mit Lichtern

In der Branche hofft man schon seit Jahren auf eine entsprechende Gesetzesänderung. Zwar würden Bürgerinnen und Bürger in Umfragen selten angeben, dass sie die Blinklichter ablehnen, sagt Jaksch-Fliegenschnee. Wird aber eine neue Anlage in Gemeinden diskutiert, sei das Blinken ein Punkt, der immer wieder zur Debatte stünde.

Wie genau die technische Umsetzung funktionieren soll, muss laut IG Windkraft noch geklärt werden. Angedacht sei jedenfalls ein System, das von der Luftfahrtbehörde Austro Control zentral geschaltet wird. "Da sitzt dann niemand, der den Hebel rauf- und runterdrückt, das funktioniert automatisiert", erklärt Jaksch-Fliegenschnee. "Die bedarfsgerechte Steuerung der Nachtkennzeichnung soll von der Austro Control GmbH so eingerichtet werden, dass bei jeglichen Gefährdungen des Systems die Nachtkennzeichnung jedenfalls aktiviert ist bzw. bleibt", heißt es im Antrag der Regierung.

Die Austro Control wird damit beauftragt, die technische Umsetzung für die Umstellung vorzunehmen, heißt es auf Nachfrage bei der Luftfahrtbehörde. Der Prozess dazu sei am Laufen.

Bei den Grünen hofft man jedenfalls durch die geringere Lichtverschmutzung auf mehr Akzeptanz. Diese wird auf jeden Fall notwendig sein, um das von der Regierung gesetzte Ziel im Bereich Windkraft zu erreichen: Dazu müsste die derzeit installierte Leistung bis 2030 verdoppelt werden. "Ich freue mich sehr, dass mit dieser Gesetzesnovelle zum einen die Hürden zur Errichtung von Windparks entschieden reduziert werden", kommentierte der grüne Klimasprecher Lukas Hammer die Initiative.

Lichter ab 100 Meter Höhe

Noch ist die Änderung formell nicht unter Dach und Fach. Der Antrag wird im März im Verkehrsausschuss und Nationalrat behandelt, Anfang April landet er dann im Bundesrat. Dann fehlt auch noch die Gebührenverordnung, heißt es bei der IG Windkraft.

Wie hoch die Kosten für die Umrüstung damit sein werden, stehe demnach noch nicht fest. Doch auch dann werden die Blinklichter noch eine Weile weiterleuchten: Damit die Beleuchtung tatsächlich abgedreht wird, braucht es noch einige Verfahren und Genehmigungen auf Landesebene.

Derzeit blinken nicht alle der 1426 im Land betriebenen Windräder. Ältere und kleinere Anlagen, die niedriger als 100 Meter sind, werden nicht beleuchtet. Österreich wäre nicht der erste Staat, der eine bedarfsorientierte Beleuchtung einführt: In Deutschland und den Niederlanden ist das bereits geschehen. (Nora Laufer, 7.2.2024)