Jahrelang monierte man in der Gastronomie sowie im Tourismus das Fehlen eines eigenen Guide Michelin in Österreich. Der Restaurantführer gilt als prestigeträchtigster und einflussreichster Gastroführer der Welt. Er bewertet Restaurants mit Sternen und hebt sie dadurch in den Blick von Foodies und Touristen weltweit.

Zwischen 2006 und 2009 gab es den Guide Michelin in Österreich, danach zog man sich wegen der geringen Nachfrage zurück. In den vergangenen Jahren waren nur Restaurants in den Städten Wien und Salzburg im Führer "Main Cities of Europe Selection" vertreten. Natürlich eine verzerrte Bewertung der Gastronomie in Österreich: Während die Restaurants in Wien und Salzburg mit Sternen – und Touristen – bedacht wurden, tauchten Top-Lokale in den Bundesländern gar nicht erst auf.

Comeback 2025

Das ändert sich ab 2025: Dann soll der Guide Michelin wieder mit einer eigenen Österreich-Ausgabe erscheinen. Das gab der Guide Michelin am Donnerstag bekannt. Vorangegangen sind lange Gespräche und eine Diskussion bezüglich der Förderung des Restaurantführers: Knapp eine Million Euro an öffentlichem Geld wurden für die Wiedereinführung kolportiert. Dies soll nun von der Österreich-Werbung und den Landestourismusorganisationen finanziert werden. Die direkte Konkurrenz wie Gault-Millau und Falstaff, die in Österreich stark vertreten sind, sieht darin eine "Wettbewerbsbenachteiligung".

Guide Michelin Österreich Rückkehr Comeback 2025
"Austria 2025" wird bald auf dem Guide Michelin stehen.
AFP/JOEL SAGET

Große Chance

Für die heimische Gastronomie ist die Rückkehr des Michelin-Guides eine große Chance. Köchinnen und Köche in ganz Österreich können mit Sternen ausgezeichnet werden – was sich in einem Lebenslauf nie schlecht macht. Neben dem nun möglichen internationalen Vergleich ist der Restaurantführer auch Tourismustreiber: Reisende suchen Sternelokale bewusst aus, um dort ein kulinarisches Erlebnis zu bekommen.

Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) begrüßt die Rückkehr des Guide Michelin, das Branchenmagazin "Kalk & Kegel" sieht das Comeback als "wirtschaftlichen Turbo für den heimischen Tourismus". Mario Pulker, Obmann des Fachverbands Gastronomie in der Wirtschaftskammer, begrüßt die Rückkehr ebenfalls: "Dies ist ein klares Zeichen für die exzellente Qualität und Vielfalt der gastronomischen Szene in ganz Österreich." Für die heimischen Betriebe sei es eine wertvolle Möglichkeit, ihre kulinarischen Kreationen einem internationalen Publikum zu präsentieren. (Kevin Recher, 15.2.2024)