Wie wollen junge Menschen arbeiten, und was bedeutet das für Unternehmen, die um den beruflichen Nachwuchs werben? Auf diese Fragen versuchen Studien regelmäßig Antworten zu finden. Zuletzt hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing dafür im Jänner 2024 rund 1.000 Österreicherinnen und Österreicher befragt.

Mit 61 Prozent sind die Angehörigen der Generation Z laut der Umfrage offener für einen Jobwechsel als der Durchschnitt der heimischen Beschäftigten mit nur 43 Prozent. Zugleich gibt jede und jeder fünfte Beschäftigte unter 30 Jahren an, im Job unzufrieden zu sein. Mehr als ein Drittel will nur noch bis zu zwei Jahre beim aktuellen Arbeitgeber bleiben, während dieser Anteil durchschnittlich nur bei 25 Prozent liegt.

Selbstbewusst und auf dem Sprung zu einem anderen Arbeitgeber – so lassen sich die Erkenntnisse für die um die Jahrtausendwende Geborenen zusammenfassen. Die Studienergebnisse reihen sich damit in eine Vielzahl an bereits veröffentlichte Umfragen und ihre Einschätzung der Gen Z ein: Die Jungen seien nicht nur selbstbewusst, sondern würden ihre Kenntnisse am Jobmarkt sogar überschätzen.

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Auf und davon? Mehr als ein Drittel der unter 30-Jährigen will nur noch bis zu zwei Jahre beim aktuellen Arbeitgeber bleiben.
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Unterschiede zwischen den Generationen

Diese Selbstsicherheit der Jungen zeigt sich laut der Umfrage vor allem beim Thema Gehalt. Demnach geben drei von zehn Befragten als Grund für die Frage nach einer Gehaltserhöhung an, dass ihr Arbeitgeber auf sie angewiesen sei. Zum Vergleich: Über alle Altersgruppen gesehen liegt dieser Wert bei 21 Prozent. Beim Wunsch nach einem höheren Gehalt bei einem neuen Arbeitgeber liegen die jungen Arbeitnehmenden aber nur knapp über dem Durchschnitt.

Prinzipiell machen sich die befragten Österreicherinnen und Österreicher wenig Sorgen, den Arbeitsplatz zu verlieren. Bei der Generation Z ist diese Angst aber deutlich stärker ausgeprägt: Rund ein Viertel der Jungen fürchtet um den Job, im Gegensatz zu 13 Prozent im Durchschnitt. Die Sorge, gekündigt zu werden, nimmt bei den Erwerbstätigen laut der Umfrage mit dem Alter ab. Ein langfristig sicherer Job sei nur der Hälfte der Befragten aus der Gen Z wichtig – im Gegensatz zu 65 Prozent über alle Altersklassen.

Signifikante Unterschiede gibt es zudem beim Wunsch nach Engagement für das psychische Wohlergehen der Mitarbeitenden sowie bei Diversität am Arbeitsplatz – beides ist bei den Jungen mit rund zehn Prozentpunkten häufiger gefragt. Zudem sind die unter 30-Jährigen am stärksten davon überzeugt, dass sich die Viertagewoche in den nächsten fünf Jahren durchsetzen wird: Mehr als die Hälfte hält dies für ein realistisches und durchsetzbares Modell, insgesamt sind es 40 Prozent. Ähnlich sieht es in puncto ortsunabhängiges Arbeiten aus.

Selbstbewusst, nicht faul

Arbeitsfaulheit könne man der Generation Z deshalb aber nicht attestieren. Das zeigt eine neue Untersuchung von Bernhard Kittel und Beata Boór vom Institut für Wirtschaftssoziologie an der Universität Wien. Der Freizeit messen demnach sowohl Junge als auch Ältere einen hohen Stellenwert bei, und nach einem Lottogewinn würden unter 35-Jährige sogar öfter weiterarbeiten als Angehörige der Gruppe Ü35. Hinzu kommt ein Stadt-Land-Gefälle beim Sicherheitsbedürfnis im Job, dieses sei auf dem Land mit Zielen wie Hausbau und Familiengründung vermutlich stärker ausgeprägt. Urbane Gruppen und ihre Lebensentwürfe dürften im öffentlichen Diskurs jedoch präsenter sein.

Ob mehr Jobsicherheit oder flexibleres Arbeiten: In Anbetracht der anrollenden Pensionierungswellen sind Arbeitgeber wohl gut beraten, auf die Wünsche und Anforderungen der jungen Generationen einzugehen, um diese nicht nur für sich zu gewinnen, sondern auch im Unternehmen halten zu können. Denn ihren Wert am Jobmarkt scheinen viele bereits zu kennen. Und auch Studienautor und Soziologe Bernhard Kittel vermutet im Gespräch mit dem STANDARD, dass "die Veränderung weg von autoritären Erziehungsstilen zu mehr Selbstbewusstsein bei den jungen Menschen geführt" habe. Wissenschaftliche Erkenntnisse rund um die Gen Z und ihre Einstellungen gebe es aber bislang noch wenig. (dang, 21.2.2024)