Streift man durch die Regalreihen der Supermärkte oder flaniert über die Mahü und schaut in die Auslagen von Snackshops und Hanfläden, dann leuchten einem violett-glänzenden Chipspackungen entgegen. Die Geschäfte sind seit Wochen voll mit den Sackerln, auf denen in grellem Gelb der Name Takis geschrieben steht.

Bei Takis handelt sich um eingerollte Tortillachips, die in Mexiko produziert werden. Das Besondere am Knabberzeugs sind die hohe Schärfe und die knalligen Farben. Eine Sorte ist zum Beispiel mit blauem Gewürzpulver bedeckt. Aber gerade das macht die Takis derzeit zum absoluten Trendsnack bei Kindern und Jugendlichen. Vor allem die Generation Z und Alpha sind Takis-Käufer, bestätigt auch der Lebensmittelkonzern Rewe. Aber warum?

Takis-Trend
Die zwei Haupt-Takis-Sorten: "Fuego" mit rötlichen Takis, "Blue Heat" mit blauem Geschmackspulver.
Foto: Kevin Recher

Snack im Tiktok-Zeitalter

Im Internet gibt es tausende Videos mit millionenfachen Aufrufen, die Menschen dabei zeigen, wie sie haufenweise Takis essen und an der Schärfe vergehen. Bei einer Challenge geht es darum, sich so viele Takis wie möglich in den Mund zu stopfen und zu schauen, wie lange man die Schärfe erträgt, bevor man alles ausspuckt.

Survival of the Fittest im Social-Media-Zeitalter. Solche Challenges füttern klarerweise den Hype. Mit den scharfen Snacks lassen sich kurzweilige und lustige Videos drehen, die auf Tiktok ein großes Publikum finden und viral gehen. Untereinander kann man sich beweisen und vergleichen, wer am meisten Schärfe verträgt.

Eine ähnliche Challenge gab es bereits vor einigen Monaten: In der sogenannten Hot-Chip-Challenge filmte man sich, während man einen scharfen Tortillachip mit der vierhundertfachen Schärfe von Tabasco verdrückte. Bei zahlreichen Kindern kam es zu starken körperlichen Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufproblemen. Über den höllisch scharfen Chip wurde dann im November aufgrund dessen ein Verkaufsverbot verhängt.

Takis könnte ein ähnliches Schicksal erfahren, wenn auch nicht gerade wegen der Schärfe. In Deutschland warnen Experten wegen nicht ausgewiesener Allergene der importierten Snacks sowie vor Azofarbstoffen. Diese können die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen.

Teures Knabbern

In Österreich waren Takis zunächst in auf Süßigkeiten und Knabberzeugs spezialisierten Geschäften erhältlich. Mittlerweile führen Supermarktketten wie Billa und Spar die Snacks ebenso. Seit Oktober 2023 hat zum Beispiel Rewe den Snack im Sortiment: "Die Nachfrage ist aktuell groß", heißt es. Für Takis müssen die Kids beziehungsweise ihre Eltern tief in die Tasche greifen: Eine Packung mit knapp 90 Gramm Inhalt kostet sechs Euro. Das ist ein Kilopreis von fast 65 Euro.

Geschmacklich sind Takis nicht nur scharf, sondern auch sauer. Die Sorte Fuego besitzt eine starke Limettennote im Abgang, eher ungewöhnlich für den österreichischen Snackgeschmack. Die blauen Takis schmecken klassischer nach gewöhnlichen Tortillachips. Beide Sorten sind knusprig-kross und krachen laut zwischen den Zähnen. So, wie es idealerweise sein sollte.

Takis Snack Foodtrend
Takis im Supermarkt. Für die kleinen Packungen muss man horrende Preise zahlen.
Foto: Kevin Recher

Neben den Schärfe-Mutproben findet man Takis aber auch anderweitig auf Social Media: Manche Userinnen und User testen die unterschiedlichen Taki-Aromen (die teilweise in Österreich nicht erhältlich sind) oder posten ganze Rezepte, die Takis als Zutat verwenden. Der Tiktok-User bakii zum Beispiel veröffentlichte ein Video, in dem er Hühnerhaxen in einer Panier aus Takis-Brösel frittiert. Quasi ein scharfes Backhendl. Klingt eigentlich gar nicht so schlecht. (Kevin Recher, 25.2.2024)