Hand hält gebogene, schlaffe Karotte
Karotten welken, so weit, so klar. Dann hat man das Gefühl, sie schmecken nicht mehr. Dem kann man aber entgegenwirken.
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Man kauft knackig-frische Karotten am Markt, legt sie für die nächsten Tage ins Gemüsefach des Kühlschranks – und wenn man sie dann wieder herausholt, um sie zu verkochen oder dem Nachwuchs als gesunden Snack anzubieten, sind sie schlaff und biegen sich wie ein U-Hakerl. Immer wieder ist man überrascht von der Geschwindigkeit, mit der sich Karotten von prallen, orangen Säulen in labbrige Bögen verwandeln. Und hat dann absolut keine Lust mehr, in sie hineinzubeißen. Doch wie kann man das verhindern?

Die Metamorphose der Karotte hat offensichtlich auch Forschende der englischen University of Bath geärgert – und sie wollten die Gründe dafür endlich ganz genau wissen. Ihre Erkenntnisse haben sie in der britischen Royal Society publiziert.

Man weiß, dass die niedrige Temperatur im Kühlschrank Lebensmittel länger frisch hält – aber gleichzeitig beeinflusst sie deren Eigenspannung und trocknet sie aus. Um herauszufinden, wie intensiv das die Karotte verändert, schnitten die Forschenden 52 frische Karotten der Sorte Lancashire-Nantes der Länge nach auseinander, legten sie in den Kühlschrank und sammelten nach physikalischen und mechanischen Kriterien Daten über die Veränderung des Gemüses.

Kühl und feucht

Durch den Feuchtigkeitsverlust veränderten die Zellen der Karotte ihre Form, das Gemüse wurde schlaff. Im Laufe einer Woche im Kühlschrank verloren die Möhrenhälften 22 Prozent ihres Wassergehalts. Dadurch schrumpfen sie, um 0,37 Prozent pro Tag. Die Krümmungsbewegung war dabei umso stärker, je kürzer der Schnitt zurücklag – die Karotten werden also ziemlich schnell schlaff. Werden sie länger gelagert, werden sie zwar noch schlaffer, aber bei weitem nicht mehr so schnell wie am Anfang.

Doch was kann man nun gegen das Erschlaffen tun? Der wissenschaftlich fundierte Ratschlag ist, sie gekühlt und in luftdichten Behältnissen, in denen sich die Feuchtigkeit nicht verflüchtigen kann, aufzubewahren – keinesfalls soll man sie also direkt in die Gemüselade geben, auch nicht in einem Papiersack. Befolgt man diese Anweisungen, bleiben die Möhren bis zu zehnmal so lange frisch, das hat auch eine Untersuchung der neuseeländischen University of Ontago ergeben. Das gilt übrigens auch für viele andere Gemüsesorten.

Für so manche ist dieser Ratschlag wohl keine lebensverändernde Erkenntnis – aber es ist doch gut zu wissen, dass Omas Ratschlag auch wissenschaftlich und evidenzbasiert erforscht und bestätigt ist. So kann auch niemand mehr behaupten, Wissenschaft sei nicht lebensnah.

Karotten sind geschmacklich übrigens genauso gut, wenn sie erschlafft sind. Dass man sie dann nicht mehr so gerne mag, liegt eher am veränderten Mundgefühl. Dem kann man aber leicht entgegenwirken, indem man die Karotten einfach eine Weile in kaltes Wasser einlegt. Sie saugen sich dann an und werden wieder richtig prall. (red, 26.2.2024)