Ein Metalldeckel mit einer Inschrift und einem Foto
Eine Abdeckung der Europa-Clipper-Sonde enthält eine Nachricht für fremde Zivilisationen.
NASA/JPL-Caltech

Die großen Gasplaneten Saturn und Jupiter haben unzählige Monde, die seit jeher ein beliebtes Ziel von Raumsonden darstellen. Teilweise sind sie von dicken Eisschilden bedeckt, unter denen sich Ozeane befinden. Im Fall des Jupitermondes Europa ist dieser Ozean riesig, mit etwa doppelt so viel Wasser wie die irdischen Ozeane.

Bisherige Forschungen zeigen Vielversprechendes: Unter dem Eisschild könnten sogar lebensfreundliche Bedingungen herrschen. Aus diesem Grund schicken sowohl die Europäische Weltraumorganisation Esa als auch die US-Weltraumagentur Nasa Sonden zu Europa. Die Juice-Sonde der Esa startete im Frühjahr 2023. Die Nasa wird ihre Europa Clipper im Oktober auf die Reise schicken.

Europa Clipper im Reinraum im Jahr 2022.
NASA/JPL-Caltech/Johns Hopkins APL/Ed Whitman

Abdeckplatte

Nun hat die Nasa ein Detail von Europa Clipper enthüllt: Die Sonde wird eine Nachricht für nichtmenschliche Zivilisationen mitführen. Eine Metallplatte wurde mit zahlreichen Gravuren versehen.

Die etwa 18 mal 28 Zentimeter messende Platte ist eine Abdeckung für die Elektronik der Sonde und besteht aus dem widerstandsfähigen Metall Tantal, das zu den seltenen Erden gehört. Sie enthält ein handgeschriebenes Gedicht der US-amerikanischen Dichterin Ada Limón, das kurioserweise neben einem Foto des Planetenforschers Ron Greeley steht. Das Gedicht trägt den Namen "In Praise of Mystery: A Poem for Europa".

Das Gedicht, das die Dichterin Ada Limón speziell für Europa Clipper schrieb.
NASA

Auch die Drake-Gleichung wurde auf der Platte verewigt. Diese 1961 aufgestellte Gleichung dient der Abschätzung der Wahrscheinlichkeit, hoch entwickeltes Leben auf fremden Planeten zu finden. Die Gleichung soll zeigen, wie wir Menschen über außerirdisches Leben nachdenken. Daneben ist auch unsere Suche danach abgebildet, einerseits in Form jener Radiofrequenzen, die Forschende als besonders geeignet für interstellare Kommunikation befinden, andererseits in Form spezifischer Eigenschaften von Wasser, nach denen die Wissenschaft auf fremden Planeten sucht.

Zusätzlich zu den Gravuren trägt die Platte auch einen Mikrochip. Er enthält die Namen von mehr als 2,6 Millionen Personen. Sie hatten sich in dem Nasa-Programm "Message in a Bottle", was zu Deutsch Flaschenpost bedeutet, freiwillig dafür gemeldet.

Die Rückseite der Abdeckung enthält eine künstlerische Bearbeitung von Aufzeichnungen des Wortes "Wasser" in unterschiedlichen Sprachen.
NASA/JPL-Caltech

Tradition seit Voyager

Die Idee ist nicht neu. Immer wieder wurden Nachrichten für nichtmenschliche Adressaten mit Raumsonden ins All geschickt. Am bekanntesten sind die "Golden Records" der beiden Voyager-Sonden. Sie enthalten neben Bildnachrichten auch Musik und eine Rede des damaligen Uno-Generalsekretärs Kurt Waldheim.

Was mögliche Empfänger der Nachricht angeht, so sind die Hoffnungen zuletzt gesunken. Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass der Ozean des Mondes Europa deutlich sauerstoffärmer ist als bislang angenommen. Das zeigten Daten der Nasa-Sonde Juno, die 2022 einen Vorbeiflug bei Europa absolvierte und dabei Teilchen aus dessen dünner Atmosphäre registrieren konnte. Bisherige Modelle waren von einer starken Sauerstoffproduktion an der Oberfläche von Europa ausgegangen.

Fachleute betonen, dass immer noch genug Sauerstoff für Mikroben ähnlich denen auf der Erde vorhanden sein könnte. Mit höher entwickeltem Leben, das die Nachricht auf der Platte entschlüsseln könnte, war ohnehin nicht zu rechnen.

Projekte wie die Nachricht für Europa Clipper sind nicht zuletzt für die Menschen auf der Erde wichtig. Astrophysiker Carl Sagan, der hinter der Entwicklung der Golden Records für Voyager stand, formulierte es so. "Niemand schickt eine solche Botschaft auf eine solche Reise, in andere Welten und zu anderen Wesen, ohne eine positive Leidenschaft für die Zukunft." Eine solche wird gerade heute wieder dringend benötigt. (Reinhard Kleindl, 16.3.2024)