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Hubschrauberbilder zeigen die Schäden in Minamisanriku in der Miyagi Präfektur.

Foto: REUTERS/Kyodo

Tokio - Meerwasser zur Kühlung war am Samstag die letzte Chance, den vom schweren Erdbeben in Japan in Mitleidenschaft gezogenen Reaktor 1 des Atomkraftwerks in Fukushima vor einem Super-GAU zu bewahren. Nach einer heftigen Explosion waren am Samstag Experten bereits davon ausgegangen, dass in Block 1 eine Kernschmelze eingesetzt habe. Laut offiziellen Angaben handelte es sich jedoch um eine Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo räumte die Atomsicherheitskommission ein, dass Reaktor 1 teilweise geschmolzen sei - das wäre der erste Fall dieser Art in Japan. 

Am späten Samstagabend hieß es, dass auch im Reaktor 3 das Kühlsystem ausgefallen sei. Ein Sprecher teilte mit, dass versucht werde, radioaktiven Dampf abzulassen. Zur Kühlung wurde Meerwasser, versetzt mit Borsäure, eingelassen. Block 1 in Fukushima, der 1970 in Betrieb gegangen war, hätte in den nächsten Wochen stillgelegt werden sollen. In der Vergangenheit hatte es bereits Störfälle gegeben. 

Rund 200.000 Menschen in der Umgebung des Kernkraftwerks wurden in Sicherheit gebracht. Im österreichischen Umweltministerium rechnete man mit einem schweren Störfall der Stufe 6 bis 7 auf der siebenstelligen Ines-Skala für nukleare Ereignisse. Hierzulande bestehe keine Gefahr.

Beim Erdbeben und dem folgenden Tsunami am Freitag sind mindestens 1800 Menschen umgekommen. Aber allein in Minamisanriku in der schwer betroffenen Provinz Miyagi wurden noch 9500 Menschen vermisst. Auch am Samstag gab es viele Nachbeben. Durch das Beben wurde die Hauptachse der japanischen Hauptinsel um 2,40 Meter verschoben. (red, DER STANDARD, Sonderausgabe, 13.3.2011)