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Apple denkt über seine aktuelle Preispolitik nach.

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Günstig waren die Produkte von Apple noch nie. Doch in den vergangenen Jahren sind die Preise von iPhone und Co. noch einmal deutlich nach oben gegangen. Und das erzürnt zunehmend die Konsumenten – und dürfte wohl einer der Faktoren für die aktuelle Absatzschwäche von Apple Smartphones sein. Nun lässt aber ein Top-Manager des Unternehmens mit ungewohnter Einsicht aufhorchen.

Elitär

Apple wolle weg von dem Image des "elitären Unternehmens", betont Jeff Williams, Chief Operating Officer von Apple, in einer Rede an der Elon University in North Caroline. Man sei sich all der Diskussionen rund um die aktuelle Preisentwicklung durchaus bewusst. Apple-Produkte sollten für alle zugänglich sein, dies sei gerade in aufstrebenden Märkten derzeit nicht der Fall.

Bereits vor einigen Wochen hatte Apple Preissenkungen in Aussicht gestellt, scheint sich dabei aber vorerst eben nur auf einzelne Länder zu konzentrieren. So wurde der iPhone-Preis in China bereits reduziert, aktuell soll ein ähnlicher Schritt gerade für Indien vorbereitet werden. Gerade letzterem kommt im globalen Smartphone-Markt derzeit eine große Bedeutung zu, da die Smartphone-Absätze in Indien noch stark wachsen, während sie global bereits leicht rückläufig sind.

Falsche Rechnung

Gleichzeitig übt Williams aber auch Kritik an der Darstellung in den Medien: Es gebe immer wieder Berichte, in denen angeblich erklärt werde, wie ein iPhone in der Herstellung wirklich kostet. So sorgte etwa vor einigen Monaten ein Bericht für Aufregung, der vorrechnete, dass Einzelteile und Fertigung eines iPhone XS Max mit 256 GB auf 443 US-Dollar kommen. Die Konsumenten zahlen dann für das gleiche Device 1.249 US-Dollar.

Solche Rechnungen würden aber komplett den Aufwand für Entwicklung und Forschung übersehen. Und gerade Apple lege besonders viel Wert auf Details, was natürlich auch kostspielig sei. So habe man etwa für die Apple Watch ein eigenes Labor mit 40 ausgebildeten Krankenschwestern aufgebaut, und rund 10.000 Personen an einer Studie teilnehmen lassen, um den Fettverbrauch bei Sport zu erfassen.

Andere Faktoren

Williams will aber auch die Behauptung, dass die hohen Preise für die aktuellen Absatzschwächen beim iPhone verantwortlich sei, nicht so einfach stehen lassen. So gebe es makroökonomische Faktoren, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehört der Umstand, dass die Smartphone-Käufer ihre Geräte immer länger behalten, bevor sie auf ein neues Modell wechseln.

Europa?

Angesichts dessen gilt es abzuwarten, ob die Einsichten von Williams auch einen Einfluss auf die Preisgestaltung in Europa oder den USA haben wird. Denn im Gegensatz zu Schwellenländern läuft hier das Geschäft derzeit noch ziemlich gut, die Kunden greifen weiter eifrig zu Premium-Geräten. Und da die größten Konkurrenten die Preise für ihre Top-Smartphones in den vergangenen Jahren ebenfalls deutlich gesteigert haben, ist der Wettbewerbsdruck in Europa auch nicht ähnlich hoch wie in China oder Indien, wo andere Preiskategorien die Absätze dominieren. (red, 26.2.2019)