Klaus Albrecht Schröder leitet die Albertina seit dem Jahr 2000.

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Die Entscheidung, wer die ab 2020 vakante Direktion der Albertina übernimmt, soll gefallen sein. Die Bekanntgabe seitens des Kulturministeriums dürfte in den nächsten Tagen erfolgen. Demnach gehe Klaus Albrecht Schröder in die Verlängerung. Beim Hearing habe der 63-Jährige mit einem umfassenden "Konvolut an Vorhaben" brilliert und zwei verbliebene Mitbewerber gewissermaßen niedergebügelt, berichtete der "Kurier".

Unter den anderen Kandidaten soll kein ernst zu nehmender Konkurrent gewesen sein. Mit Hans-Peter Wipplinger war ein potenzieller Anwärter in die Begutachtungskommission berufen worden. Spätestens in fünf Jahren wird man mit der Bewerbung des amtierenden Direktors des Leopold-Museums rechnen dürfen, wie er durchblicken ließ.

Bilanz: Mehr sprach für amtierenden Direktor als gegen ihn

An der bisherigen Bilanz bemessen, gabe es mehr Argumente für als gegen Schröders Verlängerung. Rund 700.000 Besucher jährlich und ein Umsatz von zuletzt knapp elf Millionen Euro sprechen für sich. Kritiker monieren aber sein "Museum auf Pump"-Modell. Konkret geht es dabei um das Ausmaß der an das Museum verpflichteten Dauerleihgaben, die öffentlicher Subvention bedürfen und sich teils als Kostenfalle entpuppen.

Die Kritiker bekamen jetzt über einen Artikel in der "Presse" Nahrung. Thema waren sieben Kunstwerke der russischen Avantgarde aus der Sammlung Batliner, die sich als Fälschungen entpuppten. DER STANDARD hatte darüber berichtet und öffentlich gemacht, dass Experten schon vor Jahren auf mangelhafte Informationen sowie das Fehlen von Expertisen verwiesen und umfangreiche Recherchen zur Herkunft der Werke empfahlen. Daraus leitete Schröder den Vorwurf ab, er habe "wissentlich" Fälschungen ausgestellt, wogegen er sich in der "Presse" zur Wehr setzte.

Unbeantwortete Fragen

DER STANDARD hatte der Albertina im Vorfeld einen Fragenkatalog übermittelt, der allerdings unbeantwortet blieb. Etwa: wie viele Werke im Laufe der Jahre überprüft wurden und wer die Kosten für die Untersuchungen und Materialanalysen in London und Zürich sowie die damit verbundenen Transporte und Versicherung trug.

Antworten gab es nun in der Presse: Insgesamt wurden "32 Werke der russischen Avantgarde aus der Batliner-Sammlung" untersucht. Die Kosten seien "natürlich" von der Albertina übernommen worden. "Das ist unsere Verpflichtung", sagte Schröder, darauf bestehe er, um von der Batliner Foundation unabhängig zu sein, wie vertraglich vereinbart worden sei. "Zulasten der Steuerzahler? Das ist ja unfassbar", empört sich jetzt Wolfgang Zinggl (Liste Jetzt) und fordert "eine Veröffentlichung des unter Verschluss gehaltenen Vertrags. Das werden wir sowohl im Rechnungshofausschuss als auch im Kulturausschuss nächste Woche thematisieren." (Olga Kronsteiner, 26.3.2019)