18 Millionen Menschen weltweit erhielten im Jahr 2018 die Diagnose Krebs.

Foto: istockphoto

Im Jahr 2018 haben weltweit 18,1 Millionen Menschen die Diagnose Krebs bekommen, 9,6 Millionen Menschen sind daran gestorben. Das geht aus dem alle fünf Jahre erstellten Weltkrebsreport der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) hervor. Dieser Bericht attestiert nicht nur den Istzustand, sondern lässt auch Prognosen zu. Etwa jene der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die aufgrund des Reports nun ausgerechnet hat, dass sich die Zahl der weltweiten Krebsfälle bis 2040 fast verdoppeln dürfte.

Der Blick in die Zukunft sieht so aus: Im Jahr 2040 erkranken etwa 29 bis 37 Millionen Menschen neu an Krebs, so die IARC. Sie stellt auf ihrer Homepage das interaktive Tool Cancer Tomorrow zur Verfügung, mit dem sich die aktuellen Schätzungen zur Krebsinzidenz und -mortalität von 2018 bis 2040 grafisch nach Alter, Geschlecht und Art der Krebserkrankung darstellen lassen.

APA

Ein Grund für die Zunahme der Krebsfälle ist, dass die Menschen immer älter werden. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer Krebsdiagnose. Auch ein ungesunder Lebensstil spielt eine Rolle. Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Alkohol zu meiden verringert das persönliche Risiko, an Krebs zu erkranken, um bis zu 40 Prozent.

Andere Schwerpunkte

Besonders Staaten mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau sind von einer starken Zunahme der Krebsfälle betroffen. Laut Schätzung dürfte die Zahl der Fälle dort bis ins Jahr 2040 um 81 Prozent steigen. In diesen Ländern, so die Experten, seien die Ressourcen begrenzt, und daher liege der Schwerpunkt auf der Bekämpfung von Infektionen und der Versorgung von Müttern und kleinen Kindern. Maßnahmen gegen Krebs würden dabei vernachlässigt.

Auch ob jemand Krebs überlebt, hat mit Wohlstand zu tun. Sowohl Betroffene in ärmeren Ländern als auch ärmere Bevölkerungsschichten in reichen Ländern haben geringere Überlebenschancen. Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben, sei in Ländern mit hohen Einkommen zwischen 2000 und 2015 um 20 Prozent gesunken, in Ländern mit niedrigen Einkommen nur um fünf Prozent, sagt Elisabete Weiderpass, Direktorin der Internationalen Agentur für Krebsforschung. Sie fordert: Überall auf der Welt müssten Krebspatienten von den Therapie-Verbesserungen "gleichermaßen profitieren".

Laut Schätzung der WHO könnten zusätzliche Investitionen von 23 Milliarden Euro innerhalb der nächsten zehn Jahre rund sieben Millionen Menschen vor dem Tod durch Krebs bewahren.

Zusammenhänge sehen

Die steigende Zahl der Krebsfälle erklärt sich auch damit, dass immer mehr Menschen 80 Jahre oder älter werden, schreibt der deutsche Ökonom Walter Krämer in seinem Buch "Warum dick nicht doof macht und Genmais nicht tötet".

Allein der Umstand, dass die Zahl an Krebserkrankungen steigt, lässt keinen Rückschluss auf eine schlechte Gesundheitsversorgung zu. Im Gegenteil: Wenn mehr Menschen in einem Gebiet an Krebs erkranken, kann das auch bedeuten, dass die Lebenserwartung gestiegen ist. Mehr Menschen erreichen also ein Alter, in dem eine Krebserkrankung wahrscheinlicher wird. (red, 4.2.2020)