Karotten und Orangen harmonieren nicht bloß farblich – auch die erdig-süßen und fruchtigen Aromen ergänzen sich prima. Frische Minze sorgt dabei für den gewissen Kick und einen Hauch Sommer im Suppenteller.

Was Karottenblüten im Haar erzählen

Schon im Altertum wurden der Karotte aphrodisierende Eigenschaften zugeschrieben. Dass das farbenfrohe Wurzelgemüse gut für Potenz und Libido sei, war aber nicht nur ein römischer (Aber-)Glaube. Einer englischen Legende nach sollten Frauen mit Kinderwunsch bei Vollmond Karottenblüten sammeln. Und noch im 16. Jahrhundert steckten sich Frauen in England Karottenblüten ins Haaren, um ihre Fruchtbarkeit zu symbolisieren.

Foto: Alessandra Dorigato

Aus dem Stall zum Bankett

Obwohl seit Jahrtausenden bekannt, standen die Köche diesen Wurzeln skeptisch gegenüber. Die ersten Karotten, die auf die bäuerlichen italienischen Tische kamen, waren purpurrote Sorten. Da sie etwas holzig und hart waren, wurden sie als Suppengemüse verwendet – oder wie gewohnt als Viehfutter. Erst Caterina de‘ Medici verhalf der Karotte zum kulinarischen Durchbruch. Ihre Vorliebe für die süße und zarte orangefarbene Sorte spornte ihre Köche an, neue Zubereitungen auszuprobieren. Das Arme-Leute-Gemüse wurde selbstbewusst bei Banketten serviert und bald salonfähig, zuerst in Italien und, als Caterina 1547 Königin von Frankreich wurde, auch dort.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten für 4 Personen 

  • 400 g Karotten
  • 1 Kartoffel
  • Zwiebel oder Schalotte
  • 2 Knoblauchzehen
  • frische Minze
  • Salz
  • Pfeffer aus der Mühle
  • Olivenöl
  • 350 g Gemüsebrühe
  • Saft einer 1/2 ungespritzten Orange
  • Parmesan

 Für die Croutons

  • Semmelwürfel
  • Butter
  • Salz

Zubereitung

Karotten und Kartoffeln waschen und schälen, Zwiebel und Knoblauch ebenfalls schälen und alles Gemüse grob zerstückeln. Mit einem Teil der Minze auf Backpapier auslegen. Mit Pfeffer und Salz würzen und mit Olivenöl beträufeln. Das Gemüse so lange backen, bis dieses weich und leicht gebräunt ist (cirka 20 Minuten). Durch das Backen bekommt die Suppe zusätzlichen Geschmack und feine Röstaromen.

Das gebackene Gemüse dann in einem Topf mit der Brühe aufgießen und aufkochen lassen. Knoblauch und Minzblätter entfernen und die Suppe mit einem Stabmixer sämig pürieren. Mit Salz abschmecken. Auf die gewünschte Konsistenz eindicken lassen oder noch etwas Wasser zugeben.

In der Zwischenzeit in einer beschichteten Pfanne Semmelwürfel in etwas Butter goldbraun rösten, gut mit Meersalz würzen. Die Suppe vom Herd nehmen. Die Orange auspressen und den Saft unter die etwas abgekühlte Suppe rühren. Karottensuppe mit den Croutons, frischer Minze und dem Abrieb der Orangenschale servieren. Nach Geschmack noch mit geriebenem Parmesan bestreuen. Die Karottensuppe schmeckt übrigens lauwarm am besten.

Varianten für jeden Geschmack

Wer die Suppe gern noch süßer mag, kann die Zwiebel durch Schalotten ersetzen. Für eine herzhafte Variante legen Sie einige Scheiben Speck auf das Gemüse, bevor sie es im Ofen backen. Chili und Ingwer wiederum verleihen der Suppe eine angenehme Schärfe. Hierzu passt auch säuerlich-erfrischender Zitronen- statt Orangensaft.

Foto: Alessandra Dorigato

Der Frühling bringt nicht nur gute Laune und Sonnenschein, sondern auch kulinarische Hochgenüsse mit sich. Durch diese Zucchini Spaghetti mit Pinienkernen fühlt es sich richtig nach Frühling an. (Alessandra Dorigato, 28.4.2020)

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