Die Autoindustrie ist von zwei Seiten unter Druck geraten: Einerseits bedarf es enormer Anstrengungen zur Einhaltung künftiger Abgas- und Verbrauchsvorschriften, gleichzeitig ist das Geschäft eingebrochen, und niemand kann so genau sagen, wann es wieder anläuft.

Weil die gesetzlichen Rahmenbedingungen weltweit unterschiedlich sind, treibt man auch die unterschiedlichsten Technologien parallel voran. Das kostet sehr viel Geld, wäre aber im Prinzip noch nicht sehr tragisch, da die Ingenieursleistung immerhin mit vielen hochwertigen Arbeitsplätzen verbunden ist. Das Problem ist wohl, dass uns die Klimakrise nicht mehr gar so viel Zeit lässt, noch sehr viele Dinge auszuprobieren.

Aber die Entwicklungsstrategien laufen munter in gegensätzliche Richtungen. In den USA werden möglicherweise zur Bestätigung von Technologieführerschaft die ersten selbstfahrenden Autos rumgurken, die Masse der Autos wird aber noch lange simple Benzinmotoren haben, weil die Gesetzeslage nichts anderes einfordert.

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Tesla-Chef Elon Musk bei der Vorstellung des Model Y in Schanghai.
Foto: Reuters

Wettbewerbsvorteil Tesla

In China gibt es zwar eine Elektroautoquote, die ist aber kaum zu erfüllen, weil E-Autos nach der Kürzung von Förderungen nur mehr mäßig Absatz finden. In Europa glaubt man, mit 48-Volt-Mildhybriden die Welt retten zu können, dabei bedeutet dies nicht mehr, als mit Hängen und Würgen Gesetze zu erfüllen.

Da alle Hersteller global agieren, müssen sie natürlich auf allen Märkten das Passende anbieten. Und so verzetteln sie sich zwischen alten und neuen Technologien.

Das beschert Tesla einen enormen Wettbewerbsvorteil. Kein Cent für Verbrennungsmotoren, auch Wasserstoff lässt man links liegen und eröffnet ein Elektroautowerk und eine Batteriefabrik nach der anderen. (Rudolf Skarics, 5.6.2020)