Ein großes Auto, teure Flugreisen, ein beheizter Pool. Wer auf großem Fuß lebt, verbraucht nicht nur mehr Geld, sondern auch deutlich mehr Energie und Ressourcen. Ein Superreicher verursacht pro Jahr rund 65 Tonnen Treibhausgase. Das ist beinahe 20-mal mehr als der weltweite Pro-Kopf-Ausstoß. Gleichzeitig sind jene Menschen, die sich Luxus kaum leisten können – und zumeist deutlich weniger zur Erderhitzung beitragen –, auch jene, die am meisten unter den Folgen der Klimakrise leiden.

Eine zielgerichtete CO2-Abgabe wäre notwendig.
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Das zeigt sich auch in der EU. Die Ungleichheit innerhalb der Union ist nicht nur beim Einkommen groß, sondern auch in der Ökobilanz, wie eine Cambridge-Studie verdeutlicht. Demnach ist der Pro-Kopf-Ausstoß von gerade einmal fünf Prozent der EU-Haushalte im Einklang mit den Pariser Klimazielen. Wenig überraschend sind es nicht Bewohner wohlhabender Staaten in Westeuropa, die wenig emittieren, sondern Rumänen, Letten und Ungarn.

Dass ungleiche Verhältnis verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit einer zielgerichteten CO2-Abgabe und der Einführung eines Klimazolls. Umweltschädliches Verhalten muss mit einem Preisschild versehen und die Erlöse wieder in den Klimaschutz investiert werden. Gleichzeitig müssen einkommensschwache Haushalte entlastet werden, um nicht erneut ein Ungleichgewicht zu schaffen. Denn nur ein Teil der Bevölkerung lebt weit über seine Verhältnisse, den Preis zahlen früher oder später alle. (Nora Laufer, 9.7.2020)