Stadtteilentwicklung, Vorträge, Beteiligungsformate, Arbeiten mit Studierenden und Schülerinnen und Schülern, konsumfreie Räume, sicheres Queren von Straßenräumen, Geschäftsstraßen und öffentlicher Raum, Klimawandel und Städte, Veranstaltungen mit lokalen Akteurinnen und Akteuren, Abholen der Bewohnerinnen und Bewohner von dort, wo sie sind, um gemeinsam Lebensumfelder zu gestalten – das sind Themen des Arbeitsalltags von Angela Salchegger, die mit Sabine Gehmayr die Firma Stadtluft leitet. "Stadtteilmanagement und Stadtteilerneuerung, das sind Arbeitsbereiche, die so viele Themen berühren, fad wird einem da nie, und gerade deshalb bringt mir meine Arbeit so viel Freude", sagt Salchegger.

Seit 2002 arbeitet die Landschaftsplanerin im Bereich Stadterneuerung und Stadtteilmanagement. 2012 hat sie sich mit ihrer Arbeitskollegin selbstständig gemacht und bearbeitet zurzeit mit einem Konsortium den Auftrag Gebietsbetreuung Stadterneuerung für den 21. und 22. Bezirk. "Die Arbeit in den beiden Bezirken, die sich gerade enorm verändern, ist herausfordernd und superspannend. Gelingen kann das nur mit einem tollen, vielseitigen Team. Ich habe für mich ein Arbeitsfeld gefunden, das neben planerischem und fachlichem Wissen gesellschaftlichen Mehrwert für die Entwicklung von Stadtteilen schafft. Das ist für mich und mein Arbeiten wichtig." In ihrer Arbeit gibt es Projekte, die sich über lange Zeiträume entwickeln und reifen, an denen viele Kooperationspartnerinnen und -partner mitarbeiten. Gleichzeitig gibt es Interventionen und Impulsprojekte mit Menschen vor Ort, die oft aus dem Aufeinandertreffen der richtigen Partnerinnen und Partner heraus rasch umgesetzt werden können.

Hundefotoshooting im Park. Auch so kann man den Raum nutzen.
Foto: Sandra Voser

Menschen machen Stadt – manchmal dauert es länger

Fünf Jahre hat sie in einem Kooperationsteam an der Entwicklung der Ottakringer Straße mitgearbeitet. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zweier Gebietsbetreuungen haben dabei die Situation untersucht, mit Bewohnerinnen, Bewohnern und Geschäftsleuten zusammengearbeitet: "Reisetouren" durch die eigene Straße für Anrainerinnen und Anrainer; Diskussionsrunden zu Themen des Lebensraums "Straße" mit Bewohnenden, Geschäftsleuten, den Bezirken und Dienststellen; Zwischennutzungen von lokalen Leerständen – während sich gleichzeitig die Umbaumöglichkeit des Straßenraums über ein EU-Projekt auftat und die lokalen Akteurinnen und Akteure auch in diesem Prozess begleitet wurden. "Recht kann man es da nicht jedem Einzelnen machen, Stadt braucht Räume, die für viele funktionieren." Die Ottakringer Straße ist nun verkehrssicherer, es gibt mehr Grün, es gibt Bewegungsräume und Schanigärten für die lokale Gastronomie. Es ist ein öffentlicher Raum entstanden, in dem man sich begegnen kann. Über den langen Prozess der Begleitung haben sich hier viele Menschen kennengelernt, die nachhaltig das Gefüge des Stadtraums prägen und halten.

Ottakringer Straße.
Foto: GB9

Spaß an der Arbeit ist nicht nur erlaubt

Zwischen Projekten in den Stadtteilen, die so lange brauchen, um, wenn überhaupt, zu einem Abschluss zu kommen, braucht es im Alltag auch kleine, unmittelbar umsetzbare Projekte. Da schätzt Salchegger die Möglichkeiten, in einem kreativem Team zu arbeiten. Gemeinsam wird dann schon mal ein Hundefotoshooting zur Einbeziehung von Anrainerinnen und Anrainern umgesetzt, werden für Kinder in den Sommerferien Büchertaschen zur freien Entnahme aufgehängt oder für den Einzugstag in einem Wohnbau Brot gebacken, damit der Duft von Heimkommen durch das Stadtviertel zieht.

Wenn Salchegger selbst heimkommt, dann ist da eine Familie mit zwei schon großen Kindern. "Arbeiten und Familie, beides muss sich für mich ausgehen. Das ist mir auch für meine Mitarbeiterinnen wichtig." Salchegger ist leidenschaftliche Städterin, vielleicht auch weil sie auf dem Land aufgewachsen ist und ihre Tür in die Berge immer offen steht. Die Begleitung der Entwicklung von Lebensräumen, die einen breiten Handlungsspielraum für unterschiedlichste Bewohnerinnen und Bewohner aufmachen, ist ihr ein besonderes Anliegen. (Amila Širbegović, 14.12.2020)

Angela Salchegger ist Landschaftsplanerin und Unternehmerin.

"Veränderung treibt uns voran", sagt Angela Salchegger.
Foto: Katharina Fohringer